Béatrice Christen
Zwischen der ETH und dem «Grünwald» bevölkern Spaziergänger und Gruppen des Waldlabors den Wald am Hönggerberg. Letztere halten sich an den Veranstaltungen oft einen ganzen Tag im Wald auf. Auch das Projekt Vuebelle, welches nächstes Jahr im Frühling der Bevölkerung übergeben werden soll, wird zusätzliche Besucherinnen und Besucher anlocken. Dazu kommt, dass bereits frühmorgens Velofahrende und Jogger im Wald unterwegs sind. Sie geniessen das grüne Paradies, bevor sie zur Arbeit gehen. Aber was geschieht, wenn jemand zwischendurch mal austreten muss?
Weit und breit kein WC vorhanden
Toilettenanlagen gibt es in der ETH, in den Restaurants Grünwald oder Schützenstube oder beim Sportverein. Auch in der Friedhofanlage gibt es ein WC. Nur sind diese Orte an feste Öffnungszeiten gebunden. In der Folge findet man mitten auf der Mittelwald- oder Sonderistrasse oft menschliche Exkremente, welche gekrönt von Papiertaschentüchern vor sich hin stinken. Grusig, meinen die Leute und rümpfen die Nase. Dabei wäre es durchaus möglich, das Problem mit mobilen WC-Anlagen zu lösen. Standorte, an denen die Zufahrt zur Bewirtschaftung möglich wäre, gibt es mehrere im Wald.
Diese Zeitung hat sich bei Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich, einer Dienstabteilung des Umwelt- und Gesundheitsdepartements, nach geplanten WC-Anlagen am Hönggerberg erkundigt: «Verunreinigungen von Grünflächen mit menschlichen Exkrementen sind ein grosses Ärgernis, mit dem wir immer wieder konfrontiert werden.» Damit einher gingen auch häufig Wünsche nach zusätzlichen Standorten für öffentliche Toiletten. Jede neuer Standort müsse jedoch aufwendig gewartet und unterhalten werden. «Steuergelder sollen möglichst effizient und effektiv eingesetzt werden, weshalb wir aus Gründen der Verhältnismässigkeit nicht alle vorgebrachten Wünsche beachten können», heisst es vonseiten Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich weiter.
Udo Heinss, Leiter Geschäftsbereich Gesundheitsschutz und damit unter anderem zuständig für die öffentlichen Toilettenanlagen von Züri-WC, nimmt ebenfalls Stellung: «Wir schauen jedes Jahr zu Beginn des Jahres zusammen mit den Verantwortlichen bei Grün Stadt Zürich, wie die Situation an verschiedenen Hotspots auf dem Gebiet der Stadt Zürich ist.» Es gebe eine sehr grosse Anzahl von Bedarfsmeldungen für zusätzliche öffentliche WCs aus allen Quartieren. «Anfang April werden erste WCs auf dem Stadtgebiet aufgestellt. Die genannten Adressen, Sonderistrasse und Mittelwaldstrasse, sind bei diesem Auftrag nicht dabei. In einer zweiten Runde, später im Jahr, werden weitere WCs dazukommen. Welche dies sind, ist noch nicht entschieden», sagt Heinss.
Ideal wäre eine Komposttoilette
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass für die tagsüber für das Sozialamt tätigen Mitarbeiter vor dem Werkhof zeitweise ein Toi-Toi-Kabine aufgestellt wird. Und das, obwohl sich im geöffneten Werkhof an der Kappenbühlstrasse eine Toilettenanlage befindet. Hier oder bei der Holderbachhütte wäre doch ein idealer Standort für eine mobile Toilette wie ein Toi-Toi-Häuschen. Umweltfreundlicher wäre allerdings eine Komposttoilette. An beiden Standorten könnte für die Bewirtschaftung ein grösseres Fahrzeug zufahren.