Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Region
05.05.2023

Baumfällungen sorgen für Emotionen

Am Neumühlequai wurden sechs alte, mächtige Kastanienbäume gefällt, obwohl die angesiedelten Meisen die Nistkästen rasch in Beschlag genommen hatten. Bild: Pia Meier
Die Baumstrunke am Neumühlequai sind unübersehbar. Die blauen Markierungen an einigen Bäumen lassen weitere Baumfällungen vermuten. An der Berninastrasse in Oerlikon werden die Weissdorne ersetzt.

Pia Meier

Entlang dem Neumühlequai führt auf der Seite der Limmat ein beliebter Spazierweg. Einige Bäume säumen die stark befahrene Strasse. Es sind alte und neu gepflanzte Bäume zu sehen. Unübersehbar sind die Baumstrunke. Sechs Kastanienbäume am Neumühlequai mussten gemäss Grün Stadt Zürich kürzlich gefällt werden. Grund ist, dass diese alt ­waren. «Die Bäume waren altershalber teilweise abgestorben», ist dem öffentlichen Baumkataster zu entnehmen.

Blaue Markierungen am Stamm verschiedener Bäume lassen vermuten, dass weitere Bäume gefällt werden müssen. Dem ist aber nicht so. Die Markierungen stammen nicht von Grün Stadt Zürich. «Es kommt manchmal vor, dass Bäume mit irgendwelchen Symbolen gekennzeichnet werden. Uns ist nicht bekannt, von wem.»

Nistkästen wegen Motte

Auffallend sind auch die Nistkästen an verschiedenen Bäumen. Grund dafür ist der Kleinschmetterling Cameraria ohridella. Gegen die Rosskastanienminiermotte helfen die Entsorgung des Falllaubes und die Förderung von Nützlingen. Diese Massnahmen mindern den Befallsdruck durch diese Motte. Kohl- und Blaumeisen gelten als natürliche Feinde der Rosskastanienminiermotte. Im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Versuchs wurden 2018 an Sihl- und Neumühlequai 39 Nistkästen für die beiden Meisenarten aufgehängt. «Mit Erfolg», betont Grün Stadt Zürich auf Anfrage: «Nur ein Jahr später waren fast drei Viertel der Nistkästen bewohnt und es gab 16 erfolgreiche Bruten.» Die Meisen würden den Befall der Bäume durch die Rosskastanienminiermotten mindern, was zu einer Verringerung des Blattbefalls führe.

Weissdorn wird ersetzt

Auch in Oerlikon sorgen Baumfällungen für Emotionen. Anwohnende der Berninastrasse meldeten, dass dort erst kürzlich gepflanzte Bäume gefällt worden wären. Grün Stadt Zürich verneint: «Es gibt gemäss Liste keine Bäume, die erst kürzlich gepflanzt wurden und jetzt ersetzt werden.» 

Zu den drei Crataegus (Weissdorn), die gefällt wurden, sagt Grün Stadt Zürich, dass diese etappenweise an der Berninastrasse ersetzt werden. «Die Bäume sind nicht mehr vital und haben deswegen auch keinen Zuwachs mehr.» Und weiter: «Zusätzlich werden die Crataegus nach ihrem Blattaustrieb im Mai/Juni ­jeweils von einem Blattpilz befallen.» Die gefällten Crataegus würden im Herbst durch Magnolien ersetzt. Zudem mussten an der Berninastrasse gemäss Baumkataster eine Japanische Blütenkirsche und ein Tulpenbaum altershalber gefällt werden. 

Pia Meier / Goldküste24