Neben den Quartalszahlen von Unternehmen wurden auch Inflationswerte publiziert. In der Eurozone betrug die Teuerung im März im Vergleich zum Vorjahresmonat 6.9 Prozent. In Grossbritannien war die Inflation im März bei 10.1 Prozent und lag damit über den Erwartungen.
Notenbanken sind sich uneinig
Die wichtigen Notenbanken FED, EZB und SNB sind sich uneins über die Geldpolitik. Einerseits ist die Inflation immer noch zu hoch, andererseits würden weitere Leitzinserhöhungen den Finanzbereich destabilisieren und die internationale Verschuldung verstärken. Die SNB entscheidet im Juni, hat aber angedeutet, dass dieses Jahr noch zwei weitere Leitzinserhöhungen möglich wären.
Deutschland ohne eigene Kernenergie
In Deutschland sind am Wochenende die letzten drei Atomkraftwerke vom Netz gegangen. Somit ist das Land Kernenergie-frei, aber nur theoretisch – subventioniert über die Finanztöpfe der EU bezieht Deutschland (Atom)-Strom von Frankreich, Polen und anderen europäischen Ländern.
Schweizer sparten 4 bis 5% Strom
Im letzten Winterhalbjahr wurden in der Schweiz 4 bis 5 Prozent an Elektrizität eingespart, dies dank einem milden Winter und einem Teilerfolg der Sparappelle. Der Bundesrat hat an einer Pressekonferenz die Bevölkerung auf den nächsten Winter 2023/24 vorbereitet. Dieser könnte zu grösserer Herausforderung werden.
Tiefere Rohölpreise
Die Rohölpreise haben in den letzten Tagen nachgegeben (auf rund 81.50 Dollar pro Barrel). Für das Gesamtjahr 2023 werden geringe Schwankungen erwartet, nur schwächer bei Rezession.
Unternehmensnachrichten
Gemäss Medienberichten gibt es noch keinen Vertrag zwischen dem Bund und der UBS bezüglich einer 9 Milliarden Franken Defizitgarantie bei der Übernahme der Credit Suisse. Offenbar hat das Parlament Mitte April über eine Vorlage abgestimmt, die noch nicht existierte.
Die Migros klagt gegen die FINMA wegen der CS-Übernahme. Es betrifft die Wertloserklärung der nachrangigen AT1-Anleihen. Die Pensionskasse verlor dabei rund 100 Millionen Franken. Obligationen können bei einem Konkurs ganz oder teilweise an Wert verlieren. Aber bei einer Übernahme müsste der Käufer alle Aktiven und Passiven uneingeschränkt übernehmen. Nun muss das Notrecht korrekt ausgelegt werden.
Der Lift- und Fahrtreppenhersteller Schindler präsentiert gute Zahlen. Im Q1/2023 stieg der Umsatz um 6.2 Prozent auf 2‘796 Millionen Franken. Das Betriebsergebnis betrug 282 Millionen Franken, was einer EBIT-Marge von 10.1 Prozent entspricht. Der Auftragseingang reduzierte sich jedoch um 8.7 Prozent auf 2‘889 Millionen Franken.
Der Zementhersteller Holcim verzeichnet einen sehr guten Start und hat seine Prognosen angehoben. Im Q1/2023 stieg der Umsatz auf 5.7 Milliarden Franken. Mit einem organischen Wachstum von 8 Prozent und einem EBIT von 493 Millionen Franken, plus 12 Prozent (akquisitionsbereinigt). Klimaschutzmassnahmen wurden beschleunigt.
Die Versandapotheke Zur Rose verliert Marktanteile, setzte von Januar bis März 14 Prozent weniger um. Konkurrenten wuchsen bis zu 22 Prozent. Der Umsatzrückgang war nicht überraschend, war teilweise gewollt. Das Management war im vergangenen Sommer auf die Kostenbremse getreten.
Thomas Wolfensberger gibt seine Position als CEO der Immobiliengesellschaft Peach Property auf. Sein Nachfolger wird Reto Garzetti.
Grössere Kursschwankungen wegen Dividendenabgängen verzeichneten die Gesellschaften Emmi, Swiss Re, Bank Bär, Mobimo und Geberit.
Aussichten
Das Börsenjahr 2023 ist gut gestartet. Nach einem Zwischentief Ende März infolge einer vorübergehenden Bankenkrise wurde das Jahreshöchste wieder erreicht. Die CS wird von der UBS mit Hilfe des Bundes und der Nationalbank übernommen. Trotz einigen juristischen Unsicherheiten ist das Vertrauen wiederhergestellt.
Positiv sind die Quartalsabschlüsse der Unternehmungen, stabile Dividendenausschüttungen und eine Beruhigung bei den Energiepreisen. Unsicherheiten bieten aber immer noch Inflation, die Zinspolitik der Notenbanken, eine mögliche Verlangsamung der Wirtschaftsdynamik sowie die geopolitischen Konflikte.