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Zollikon
19.04.2023

Zollikon soll Zürichsee-Energie nutzen

Der Zürichsee ist eine beliebte Energiequelle. (Symbolbild) Bild: pixabay
Das Wasser im Zürichsee lässt sich unabhängig von seiner Pegelhöhe nutzen, um umweltfreundlich zu heizen und zu kühlen. Auch in Zollikon gibt es Projekte.

Diesen Winter wurde der Zürichsee etwas höher gestaut, doch das Wasser im Zürcher Seebecken ist unabhängig von seinem Pegelstand nutzbar. Er wird in den Bezirken Meilen, Horgen, Rüschlikon, Thalwil und Uetikon angezapft und künftig auch als Energielieferant genutzt, wie die Zürichsee-Zeitung berichtet.

Herzstück neuer Wärmeverbund

Am Zolliker Seeufer nimmt ein weiteres Projekt zurzeit Form an, nämlich an der Wässerig-Wiese, nicht weit von Zürich-Tiefenbrunnen. Dort startete am Montag der Bau für eine neue Seewasserzentrale, die das Herzstück eines neuen Wärmeverbunds darstellt.

Von hier aus soll künftig der Gesundheitscluster Lengg, also das grösste Spitalgebiet der Schweiz, beheizt werden.

In 20 bis 40 Metern Tiefe vor dem Zolliker Ufer wird das Wasser aus dem See in die Zentrale gepumpt, die aktuell unter der Wässerig-Wiese entsteht. Dort trifft das Wasser auf ein Kältemittel in einer separaten Leitung, wodurch Wärmeenergie gewonnen werden kann. Dann fliesst das Wasser wieder zurück in den See. Die gewonnene Wärme wird derweil an Heiz- und Brauchwarmwasser weitergegeben und in die angeschlossenen Liegenschaften geleitet.

Zollikon soll Verbund nutzen

Ab 2027 soll der neue Wärmeverbund in Betrieb gehen. Dies teilt Energie 360° mit. Das Projekt wird rund 90 Millionen Franken kosten. Auch städtische Wohngebiete mit rund 100 Wohnungen sollen an den Verbund angeschlossen werden und nicht nur die Spitäler Balgrist, Hirslanden, die Kliniken Schulthess und Lengg, der Neubau des Kinderspitals und die Psychiatrische Universitätsklinik.

Die Gemeinde Zollikon will sich ebenfalls an dieses Netz anschliessen. Es soll eine Wärmenetz auf dem Gemeindegebiet gebaut werden, wie Patrick Dümmler (FDP), Gemeinderat und Verwaltungsratspräsident der Netzanstalt Zollikon, erklärt. Die Bevölkerung von Zollikon wird an der Gemeindeversammlung am 14. Juni 2023 über den Rahmenkredit von 26 Millionen Franken und eine Urnenabstimmung für die Schaffung der notwendigen Rechtsgrundlagen befinden.

Es sollen alle gemeindeeigenen Liegenschaften, die im Versorgungsperimeter liegen, und der Grossverbraucher, das Schwimmbad Fohrbach an das Netz angeschlossen werden. Dies soll ab Herbst 2024 saniert werden. Infolge der ausbleibenden Entscheide ist noch offen, ob die Beheizung künftig über den Anschluss an den Wärmeverbund oder eine Holzschnitzelheizung in Kombination mit einer Gasheizung geschehen soll.

Auch für private Eigentümer und das Gewerbe

Zwei grössere Versorgungsnetze um das Schwimmbad und im Dorf sind geplant. Im Dorf sollten Teile der Schulanlage Buechholz und Oescher, das Gemeindehaus und das Beugi-Areal mit Wärme und Kälte versorgt werden.

Auch private Eigentümer und das Gewerbe sollen neben den grossen öffentlichen Energiebezügern im Versorgungsparameter die Möglichkeit haben, sich dem Verbund anzuschliessen. Doch der Liegenschaftsvorstand kann noch keine detaillierten Aussagen machen. Es werden noch zwei öffentliche Informationsveranstaltungen stattfinden, damit die Bevölkerung das Projekt näher kennenlernen und auch Fragen stellen kann.

Patricia Rutz / Goldküste24