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Zollikon
14.04.2023

Wehrenbachtobel-Tunnel 2050 realisierbar?

Die Erfüllung des Wunsches ist illusorisch, weil der Kanton andere Pläne hat. (Symbolbild) Bild: helping.ch
Der Kanton soll möglichst bald den Wehrenbachtobel-Tunnel bauen und damit den Zollikerberg vom Durchgangsverkehr befreien – dafür will sich der Gemeinderat einsetzen.

Der Kanton will zuerst den vierspurigen Zürcher Stadttunnel bauen (Karte, Strecke 1a). Er soll die Autobahn-Anschlüsse Zürich-Brunau und Dübendorf-Neugut miteinander verbinden. Wenn der Stadttunnel gebaut ist, soll die Sihlhochstrasse abgebrochen werden.

Sollte der Stadttunnel nicht realisierbar sein, soll der vierspurige Seetunnel gebaut werden (Karte, Linie 1b). So sollen die Autobahnanschlüsse Zürich-Brunau und Dübendorf-Neugut miteinander verbunden werden. Dies wäre ein anderer ingenieurtechnisch deutlich anspruchsvollerer Streckenverlauf.

Unabhängig von diesen Plänen will der Kanton den Zürcher Seebeckentunnel bauen (Karte 1c). Dieser Tunnel soll den Grossraum Bellevue vom Verkehr entlasten. Eine Jahresangabe gibt es im Richtplan nicht.

Weiter vorgesehen ist der zweispurige Adlisbergtunnel (Karte, Strecke 2). Er soll Zürich-Tiefenbrunnen mit der unterirdischen Verzweigung Zürichberg (Burgwies) und dem Anschluss Dübendorf-Neugut verbinden. Dieser Tunnel soll bis ca. 2030 gebaut werden.

Der Adlisbergtunnel wiederum soll den Verkehr des zweispurigen Wehrenbachtobel-Tunnels aufnehmen (Karte; Strecke 3). Dieser verbindet Waltikon mit dem Anschluss Zürichberg (Burgwies). Dies soll nach 2035 realisiert werden.  Wenn dieser gebaut ist, dann soll die Forchstrasse im Idealfall eine Wohnstrasse werden und endlich das leidige Verkehrsproblem im Zollikerberg lösen.

Die GLP und SVP äusserten sich

GLP: «Der Zollikerberg wird durch Strasse und Forchbahn durchschnitten. Das Verkehrsvolumen ist höher als am Gotthard-Autobahntunnel (25’000 Bewegungen pro Tag). Die Forchbahn muss im Zollikerberg zur Tramlinie herabgestuft werden. Es geht um Sekunden Fahrzeitgewinn, und dafür zahlt die Bevölkerung einen zu hohen Preis.  Für den Durchgangsverkehr fordern wir die Untertunnelung ab Stadtgrenze bis Ende Siedlungsgebiet in Zollikerberg. Als Minimallösung gilt ein Konzept eines untertunnelten Dorfplatzes Binz-/Forch-/Rosengartenstrasse, um die beiden Dorfteile über einen qualitativ hochwertigen, zentralen Platz beim Schulhaus Rüterwis und Bibliothek/Freizeitzentrum für Fussgänger zu verbinden.» 

SVP: «Derzeit noch visionäre Ideen (Wehrenbachtobel-Tunnel, Tieflegung der Forchbahn) dürfen durchaus zu konkreten Projekten werden. Dies wäre eine enorme Aufwertung des Lebensraums Zollikerberg.»

Richtplan des Kantons mit dem Wehrenbachtobel-Tunnel (3). Bild: ZollikerNews.ch

«Zollikerberg ist eine Kreuzung»

Die Träume der Forchbahn als Tramlinie sind geplatzt. Der Gemeindepräsident Sascha Ullmann (GLP) meinte, dass eine Untertunnelung ab Stadtgrenze bis Ende Siedlungsgebiet in Zollikerberg nicht allein finanzierbar ist durch die Gemeinde und dies auch nie ein Thema war. Die Gemeinde ist auf den Kanton angewiesen.

Der einheimische Wanderpapst Thomas Widmer sagte einst, dass es traurig sei, dass die Gemeinde durch Schiene und Strasse getrennt sei. Es gibt nur die Möglichkeit der Benutzung der wenigen Unterführungen, um vom Sektor Nordost in den Sektor Südwest zu gelangen. Er bezeichnet Zollikerberg gern als eine Kreuzung.

Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben, wenn man bedenkt, dass der Kanton den Wehrenbachtobel-Tunnel für nach 2035 plant. Und davor sollen zuerst riesige Projekte realisiert werden. 2050 scheint eine optimistische Annahme, um das Projekt zu realisieren.

Umfahrung des Zollikerbergs mittels Wehrenbachtobel-Tunnel (doppelt gestrichelte Linie), Bild: ZollikerNews.ch
Patricia Rutz / Goldküste24