Die Bevölkerung soll nicht für freiwillige Pensums-Reduktionen bezahlen, begründete Marc Bourgeois (FDP, Zürich) sein Postulat am Montag im Kantonsrat. Wer seine «Work-Life-Balance» so verbessern will, solle dies tun, doch auf eigene Kosten. Ausnahmen soll es etwa für Eltern geben und für Personen, die Angehörige betreuen.
Als Negativbeispiel nannte Bourgeois Eltern, die zusammen freiwillig 15 Stunden pro Woche arbeiten, aber Prämienverbilligungen erhalten.
Unterstützung fand Bourgeois bei SVP und GLP. So sprach Marcel Suter (SVP, Thalwil) davon, dass Teilzeitarbeit immer mehr zunehme, die Frage also grundsätzlich interessant sei. Daniela Güller (GLP, Zürich) wies darauf hin, dass es nur um sehr spezifische Leute gehe.
Einige Redner mokierten sich über die Liberalen, die hier mehr Staat forderten. Melanie Berner (AL, Zürich) nannte das Ansinnen «ultra-übergriffig». Thomas Forrer (Grüne, Erlenbach) sagte, er kenne niemanden, der freiwillig reduziere, um auf der faulen Haut zu liegen.
Freiwillige und Weiterbildung
Selma L'Orange Seigo (Grüne, Zürich) zählte auf, warum Menschen weniger arbeiten, etwa weil sie Angehörige betreuen oder Weiterbildungen absolvieren. Auch die Freiwilligenarbeit wurde von der linken Seite und Regierungsrat Mario Fehr (parteilos) genannt.
Fehr sagte, dass er nun den 80'000 Freiwilligen im Sport verkünden müsste, dass ihre Arbeit im Kantonsrat nicht von allen geschätzt werde. Bourgeois konterte, dass es «früher, als mehr gearbeitet wurde», einfacher gewesen sei, Freiwillige für die Vereine zu finden.