Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Region
09.03.2023

Aus Trychler-Aktion wird Spendenaktion für Flüchtende

Am 7. März gingen Freiheitstrychler und Rechtsextreme durch die Gemeinde Seegräben. Bild: Screenshot Video von TeleZüri
Auf den Protestmarsch der Freiheitstrychler durch Seegräben machte die JUSO Zürcher Oberland kurzerhand eine Spendenaktion für Geflüchtete und Asylsuchende. Für jeden Meter, den die Demonstrierenden in Seegräben zurücklegten, wird Geld für Organisationen wie die Schweizerische Flüchtlingshilfe gesammelt. Es sind bereits über 25'000 Franken zusammengekommen.

Am Dienstagnachmittag, 7. März 2023, marschierten Freiheitstrychler sowie andere Teilnehmende durch Seegräben. Sie reagierten damit auf eine Wohnungskündigung, die aus einer Fehlkalkulation der Gemeinde resultierte und ursprünglich mit der Unterbringung von Asylsuchenden gerechtfertigt wurde (Zürioberland24 berichtete). Die Freiheitstrychler riefen zuvor auf ihrer Website zu der «Mahnwache» auf.

«Auch Rechtsextreme nahmen am Protestmarsch teil und nutzten die Situation, um Stimmung gegen Asylsuchende zu machen», schreibt die JUSO Zürcher Oberland in ihrer Mitteilung.

Die Freiheitstrychler riefen zuvor auf ihrer Website zum Protestmarsch durch Seegräben auf. Bild: Freiheitstrychler

Spenden für jeden «Trychler-Meter»

Als Protest lancierte die JUSO Zürcher Oberland eine Spendenaktion. «Wir münzen ihren Hass in Hilfe um!» schreibt die JUSO auf ihrer Spendenplattform. Dort können Spendende angeben, wie viel sie pro Meter, den die «Rechten» durch Seegräben marschierten, spenden wollen. Kurz vor 17 Uhr am gleichen Tag war klar: Der Demozug legte 1’235 Meter zurück und generierte gemäss JUSO mehr als 25’000 Franken an versprochenen Spenden.

Über 150 Personen haben gemäss JUSO an der Spendenaktion teilgenommen. Dario Vareni, Co-Präsident der JUSO Zürcher Oberland, zeigt sich trotz der erfolgreichen Spendenaktion besorgt: «Für mich es schockierend, was die SVP mit ihrer Hetze anrichten kann.»

Wetziker SVP-Parlamentarier dabei

Aufnahmen der Demonstration in Seegräben würden die Sorgen der JUSO bestätigen. «Auf verschiedenen Bilder ist zu sehen, wie der Präsident und Parlamentarier der SVP Wetzikon, Rolf Müri, Seite an Seite mit der rechtsextremen 'Jungen Tat' marschierte.» Neben Müri geht gemäss Twitter-User «Betonmalerinnen» Selina Dienemann aus Basel, welcher von nazifrei.org rechtsextremes Gedankengut nachgesagt wird.

Dario Vareni sagt: «Wir sind schon lange davon überzeugt, dass die SVP den Neonazis nahesteht. Doch wenn es für Rolf Müri keine Konsequenzen hat, dass er mit Neonazis marschiert, ist eine weitere Grenze überschritten!»

Bei dem Marsch soll auch der SVP-Parlamentarier Rolf Müri dabei gewesen sein (vorderste Reihe, zweite Person von links). Bild: Screenshot Video 20 Minuten
«Diese Spendenaktion ist eine kreative Art, sich der rechten Hetze entgegenzusetzen.»
Florine Mitondo, Vorstandsmitglied der JUSO Zürich

Spenden für Flüchtlingshilfe

Die Spenden sollen nun dazu beitragen, das Leben von Asylsuchenden in der Schweiz besser zu machen. Die Spenden will die JUSO an verschiedene Organisationen wie an die Schweizerische Flüchtlingshilfe, Freiplatzaktion Zürich oder Sea-Watch überweisen. Florine Mitondo, Vorstandsmitglied der JUSO Zürich, begrüsst die Aktion: «Antirassistischer Protest ist vielseitig und unglaublich wichtig. Diese Spendenaktion ist eine kreative Art, sich der rechten Hetze entgegenzusetzen.» Dario Vareni ergänzt: «Mit dieser Aktion haben wir gezeigt, dass wir uns nicht spalten lassen. Wir sind solidarisch mit Geflüchteten und Sozialhilfebezügerinnen und Sozialhilfebezügern. Asylpolitik kann nur sozialgerecht funktionieren.»

Zürioberland24