Jeannette Gerber
Grenzsteig» in Wollishofen an der Grenze zu Kilchberg zählt heute fast 90 Mitglieder. Das 7000 Quadratmeter umfassende, stark abfallende Gelände ist in Arbeitsbereiche eingeteilt: Nutzgarten, Biodiversität, Beeren, Hühner, Blackbox (Blumengarten mit sich selbst versamenden Pflanzen), Mischgarten und «Garten auf!» (Austausch und Vernetzung der Mitglieder).
Jedes Mitglied gehört mindestens einem Arbeitsbereich an. Die Mitglieder bauen Gemüse, Beeren, Obst, Kräuter und Heilpflanzen biologisch an und pflegen Werte wie Permakultur, Biodiversität und Gemeinschaft.
Bei den Hühnern gab es Nachwuchs
Die kalte Jahreszeit bedeutet für den Garten eine Verschnaufpause. Beim kürzlichen Besuch dieser Zeitung waren deshalb noch keine aktiven Arbeiten im Gange. Laut Grit Röser, Leiterin des Arbeitskreises «Garten auf!», seien die Mitglieder jedoch bereits fleissig damit beschäftigt, das neue Gartenjahr vorzubereiten. «In den Arbeitskreisen besprechen wir die Bepflanzung der Beete und die Fruchtfolge und erstellten einen Plan, wer welche Samen bereits zu Hause ansät und welche Pflanzen wann und wo gesetzt werden. Wir starten die Arbeiten im Garten mit dem Baumschnitt Anfang März und mit der Vorbereitung des Bodens Mitte März», erklärt sie. Die Bepflanzung geschehe in der Zeitspanne von März bis Mai. Es seien jeweils Aktionstage vorgesehen, für die sich die Mitglieder im Voraus eintragen können.
Im Arbeitskreis Hühner habe es 2022 Zuwachs gegeben: «Im März vergangenen Jahres sind vier Küken geschlüpft, die ihrerseits auch schon Eier legen», sagt Röser. Momentan stelle die Vogelgrippe eine Gefahr dar und die Hühner müssten in Quarantäne leben. Die Wasser- und Futterstellen seien abgedeckt worden, um sie vor infizierten Vögeln zu schützen.
Garten feiert zehnjähriges Bestehen
Grit Röser ist Theater- und Kulturvermittlerin und hat eine Ausbildung als Phytopraktikerin (Pflanzenheilkunde) absolviert. Seit 2021 führt sie jährlich Kurse für Kinder im Gartenatelier durch. Da wird der Gemeinschaftsgarten zu einem Lernort. «Ich lade Kinder ein, sich künstlerisch und spielerisch den Pflanzen im Garten zu nähern. Zwischen März und November haben sie die Möglichkeit, selbst zu pflanzen, zu hegen und zu ernten», führt sie weiter aus. «Wir erforschen gemeinsam, was die einzelnen Pflanzen für Kräfte in sich tragen, wie sie schmecken und was für eine Gestalt sie haben. Sie lernen zum Beispiel, Brennnesselpesto oder Lavendelsirup in der Gartenküche herzustellen. Sie pflücken Blätter für Tees von Melissen, Hopfen, Rosen, Pfefferminz, Schafgarbe und Johanniskraut. Und wir machen Ringelblumensalbe», sagt Röser. Ganz wichtig ist ihr das Pflanzenfarblabor: «Die Kinder stellen selbst Farben aus Pflanzen her, mit welchen sie experimentieren und gestalten. Das zur Freude von allen.»
Übrigens darf sich der Verein Garten am Grenzsteig diesen Sommer bereits über sein zehnjähriges Bestehen freuen. 2013 erhielt der Verein, nach einer Ausschreibung von Grün Stadt Zürich, den Zuschlag als Pächter. Grit Röser: «Am 26. August gibt es ein grosses Gartenfest. Wir nehmen gleichzeitig an der Aktion ‹Offener Garten› teil. Alle sind eingeladen, mit uns zu feiern.»