Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Region
26.02.2023

«Ich bin unglaublich traurig»

Ein Mieter in Seegräben hat die Kündigung erhalten, weil die Wohnung für Asylsuchende gebraucht wird. (Symbolbild) Bild: AdobeStock
Die Wohnungskündigung eines Seegräbner Bewohners zugunsten von Asylsuchenden wirft national hohe Wellen. Der betroffene Mieter ist traurig und hat Angst, innert nützlicher Frist kein neues Zuhause zu finden.

Weil die Gemeinde Seegräben die vom Kanton geforderte Quote von 0,9% der Bevölkerung für Asylsuchende zur Verfügung stellen muss, sah sie keine andere Lösung, als ein Mietverhältnis mit einem langjährigen Mieter aufzulösen (Zürioberland24 berichtete). Nun hat sich der Vermieter geäussert.

«Ich bin unglaublich traurig»

Gegenüber 20 Minuten sagte der 47-jährige Mann am Freitag, dass er seit über 15 Jahren in der Wohnung lebe und seine beiden Kinder dort aufgewachsen seien.

Seit sechs Jahren lebe er alleine in der 5,5-Zimmerwohnung. Seither habe er einen Teil der Wohnung untervermietet und über die Jahre renoviert. Dass er nun ausziehen müsse, könne er noch gar nicht fassen. Er habe Angst, keine andere bezahlbare Wohnung zu finden, die Platz für ihn, seine Kinder, die ihn alle zwei Wochen besuchen, und für seine Haustiere biete.

Kündigung wurde von Bekannten gestreut

Über den Entscheid habe er seine Bekannten informiert und ihnen auch den Kündigungsbrief geschickt. So müsse der Brief auf Social Media gelandet sein. Die vielen Reaktionen habe er so nicht erwartet. «Aber ich finde es gut, dass die Öffentlichkeit davon erfahren hat», sagt der Mann gegenüber 20 Minuten. Der Zuspruch tue ihm gut.

«Ein Einzelfall»

Wie Lionel Walter, Mediensprecher der Schweizerischen Flüchtlingshilfe, gegenüber 20 Minuten sagte, sei die Kündigung bedauerlich, aber es handle sich um einen Einzelfall. Man gehe nicht davon aus, das sich solche Vorfälle mehren würden.

Gemeinde hat Hilfe angeboten

Wie dem Kündigungsschreiben zu entnehmen ist und was auch der Gemeindepräsident von Seegräben gegenüber Zürioberland24 bestätigt hat, lasse man den Mieter nicht alleine. Man habe ihm bereits im persönlich Gespräch vor der schriftlichen Kündigung Unterstützung bei der Wohnungssuche angeboten und würde ihm auch mehr Zeit einräumen, sollte er keine neue Bleibe finden.

Zürioberland24 / Goldküste24