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Stäfa
26.02.2023

Winzerbetriebe haben Problem mit der Bauzone

Das Bauprojekt betrifft den Rebberg an der Laubisrütistrasse. (Symbolbild) Bild: linth24
Wenn Rebberge in einer Bauzone liegen, dann kann jederzeit die Überbauung drohen. Das Problem ist bekannt, macht jedoch die Planung schwierig.

In einem Rebberg an der Stäfner Laubisrütistrasse ist ein grösseres Bauprojekt ausgesteckt worden, wie die Zürichsee-Zeitung berichtet. Ein Neubau von vier Terrassenhäusern und zwei Mehrfamilienhäuser ist geplant. Die Pläne lagen 20 Tage in der Gemeindeverwaltung auf.

Die Atelier 19 Immobilien AG aus Schönenberg ist Bauherrin und Eigentümerin der beiden Parzellen an der Laubisrütistrasse. Die Bauherrin gibt noch keine Auskünfte über das Projekt.

Monica Hasler und Matthias Bürgi bewirtschaften den Rebberg vom Üriker Weingut Rütihof in fünfter Generation. Die beiden Parzellen mit dem Rebberg sind einerseits von einer Erbengemeinschaft und andererseits von ihren Eltern an die Immobilienfirma verkauft worden. Die Erbengemeinschaft stiess den Verkauf an. Der Rütihof hat noch keinen Ersatz für den Rebberg.

Im Moment ist der Verlust verkraftbar, längerfristig muss der Betrieb jedoch eine Ersatzfläche finden, die ausserhalb der Bauzone liegt.

Der Grossteil der Rebberge des Rütihofs liegt an Hängen beim Rütihof, der Aberen oder der Risi und ist somit in der Landwirtschafts- oder Freihaltezone, wo keine Überbauung droht, und das gibt Sicherheit.

Die Rebbergstöcke des angestrebten Baulands sind rund 50 Jahre alt und müssen in den kommenden Jahren durch jüngere ersetzt werden. Für die Sicherheit muss jedoch gewährleistet sein, dass 25 bis 30 Jahre nicht gebaut wird. Für den Baulandkauf von den Eltern haben sie kein Geld.

Die Baubewilligung ist noch nicht rechtskräftig und somit wird weiterhin Blauburgunder und Riesling angebaut. Der Baubeginn hängt von möglichen Rekursen gegen das vorliegende Bauprojekt ab. Es ist mit Rekursen zu rechnen, wie zu erfahren war.

Gut zu wissen, dass die grösseren Rebgebiete vor einer Überbauung geschützt sind: Kirchbühl, Risi, Sternenhalden, Zehntentrotte und Lattenberg gehören zur Freihalte- oder Landwirtsschaftszone.

Im Meilemer Richtplan wurde dem drohenden Verlust von Rebbergen Platz gemacht. So sollen Rebflächen in der Bauzone möglichst erhalten bleiben. Doch ein Fall an der Toggwilerstrasse zeigt etwas anderes. Der Rebberg kann trotzdem verschwinden.

Das Küsnachter Weingut Diederik ist fündig geworden. Er hat auf einem Landstück Reben angelegt, das früher als Acker genutzt wurde, denn in der Gemeinde scheiterte vor einigen Jahren das Bestreben, Rebflächen in der Bauzone explizit zu schützen. Der Winzer ist der Meinung, dass es das gute Recht der Landbesitzer ist, das Land zu überbauen. Er hat das Land beim Schützenhaus in der Küsnachter Allmend gefunden. Elf Landwirte bewarben sich damals für das Land, doch den Zuschlag bekam das Weingut Diederik.

Das Land liegt etwas höher, nämlich rund 550 Meter über Meer, somit baut das Weingut neue, krankheitsresistente Rebsorten wie Sauvitage und Calardis an. Sie sind resistent geben Krankheiten und treiben später aus. Pflanzenschutzmittel müssen so viel sparsamer verwendet werden.

Patricia Rutz, Goldküste24