Das traditionsreiche Unternehmen Reformhaus Müller musste Anfang Januar Konkurs anmelden. Wie die Zürichsee-Zeitung berichtet, ist das Konkursverfahren einen entscheidenden Schritt weiter. Am Mittwoch wurde bekannt, wer die Waren und Einrichtungen der meisten Filialen übernimmt. Beim Käufer handelt es sich um GLP-Gemeinderat Bruno Rüegg aus dem Zürcher Oberland. Er führt die Firma Apodro, zu der fünf Apotheken und elf Drogerien gehören, die meisten davon im Kanton Zürich.
Schon Anfang März öffnen die alten Müller-Standorte in Zürich Wiedikon und Jona als Apodro Reform Drogerien. Vereinzelte frühere Mitarbeiter erhalten wieder eine Arbeitsstelle. Noch ist unklar, was mit den 289 arbeitslosen Angestellten geschieht.
Rüegg ist auf der Suche nach Übernahmewilligen für die mehr als 30 Standorte in der Schweiz. Im besten Fall übernehmen diese auch die frühere Belegschaft. Wer tatsächlich Interessent ist, wird noch nicht bekanntgegeben.
Die Läden in Jona und Zürich-Wiedikon wird Apodro nur noch einige Monate als Reformhäuser weiterführen und sie danach Stück für Stück in Drogerien umwandeln. Neben Reformhausprodukten werden vermehrt klassische und natürlich Heilmittel im Angebot sein.
Einen Teil der Warenlager werden in den Apodro-Filialen verkauft. Der Rest wird entweder allfälligen Nachmietern zur Verfügung gestellt oder direkt vor Ort zu Sonderpreisen verkauft. Vordergründig wird eine Lösung mit Nachfolgern gesucht.
Mit dem Kauf der Einrichtungen und dem Warenlager über eine Wert von 816'000 Franken geht Rüegg auch ein gewisses Risiko ein.
Der Grund für den Konkurs von Reform Müller waren Ende 2022 mitunter Marktveränderungen. Aber auch das veränderte Kaufverhalten der Konsumenten nach der Pandemie. Zuerst steigerte sich der Umsatz, danach verlagerten sich die Bedürfnisse wieder mehr Richtung Tourismus und Gastronomie. Durch den Ukrainekrieg und die Inflation gab es höhere Preise und die Kundschaft wanderte zu den Grossverteilern.