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Hombrechtikon
02.02.2023
02.02.2023 17:40 Uhr

«Ein Pumptrack ist ein vielseitiger Spielplatz für mehrere Generationen»

Freuen sich riesig, dass Hombi einen Pumptrack bekommt: das Initiativ-Komitee Seraina Heusser, Stefan Bacher, Jolanda Ferrat, Mathias Gäumann, René Bachmann (v.l.n.r.). Nicht auf dem Foto: Dominik Brem, Elodie Gillich, Reto Hess. Bild: Alex Hauenstein
Ein achtköpfiges Komitee setzt sich für den Bau eines Pumptracks in Hombrechtikon ein. An der Gemeindeversammlung vom 14. Dezember 2022 gaben die Stimmberechtigten grünes Licht dafür. Initiantin Jolanda Ferrat erzählt im Gespräch, warum sie sich für das Projekt engagiert und was nun die weiteren Schritte sind.

Das Projekt Pumptrack wurde von der Stimmbevölkerung deutlich angenommen. Hast Du Dich gefreut?

Jolanda Ferrat: Und wie! Obwohl die Zeichen für die Initiative im Vorfeld gut standen, weiss man nie, wie es am Ende ausgeht. Dass mit fast 300 anwesenden Stimmberechtigten überdurchschnittlich viele Dorfbewohnende an der Versammlung erschienen, hat mich enorm gefreut. Sogar Kinder und Jugendliche waren als Zuschauer auf der Tribüne dabei, um ein Zeichen für den Pumptrack zu setzen.

Der Präsentation an der Versammlung ging sicher jede Menge Arbeit voraus …

Ja, das ist korrekt. Angefangen hat’s damit, ein begeistertes Komitee zu bilden. Darauf folgte ein Workshop, wo wir unsere Vision, das Kernelement des Pumptracks sowie weitere erforderliche Elemente für die Anlage definierten. Die Auswertung durften wir dem Gemeinderat präsentieren. Als der uns zugesichert hatte, das Projekt zu unterstützen, ging’s zügig weiter.

Wir haben mit Velosolutions, einer Firma, die Pumptracks baut, geprüft, ob sich der Standort Holflüe von der Grösse und den bautechnischen Gegebenheiten her eignet. Die Ausgangslage sei ideal, hiess es. Also liessen wir eine Offerte erstellen, holten weitere Angebote ein und führten Gespräche mit der Gemeindeverwaltung, um abzuklären, mit welchen Kosten z. B. für einen Spiel- und Grillplatz zu rechnen ist. Zudem ermittelte ich, wie das Sponsoring des kantonalen Sportamts sichergestellt werden kann und was bezüglich Sicherheit berücksichtigt werden sollte. Danach musste noch alles auf Papier.

Warum braucht Hombrechtikon Deiner Meinung nach einen Pumptrack?

Ein Pumptrack ist ein vielseitiger Spielplatz für mehrere Generationen, der mit ganz unterschiedlichem Rollmaterial wie Scooter, Bike, Laufrad, Inlineskates usw. befahren werden kann. Pumptrack fahren macht Spass, fördert Ausdauer, Fahrtechnik, Koordination und Kraft.

Welche Vorteile siehst Du beim Pumptrack gegenüber einer gewöhnlichen Freizeitanlage?

Von den Kleinkindern auf Laufrädern bis hin zu junggebliebenen Erwachsenen können sich alle auf der gleichen Anlage bewegen – unabhängig von ihren Fahrniveaus. Das macht die Anlage so einzigartig! Das gemeinsame Interesse verbindet und man lernt auch gegenseitige Rücksichtnahme. Und natürlich macht es Spass, die Erfolgserlebnisse mit anderen zu teilen.

««Diskussionen und Meinungen sind wichtig. Letztendlich hat das Stimmvolk entschieden.»»
Jolanda Ferrat, Initiantin

Neben dem Pumptrack ist auch eine Begegnungszone für Familien geplant mit Tischen und Grillmöglichkeit. Vielerorts werden solche Plätze dann leider auch von Vandalen heimgesucht und Littering ist ein grosses Problem. Wie wollt Ihr dem begegnen?

Wir werden sicher eine Tafel mit Verhaltensregeln aufstellen, wo auch die Benutzerzeiten geregelt sind. Wir erhoffen uns natürlich, dass durch den regen Besuch der Anlage die Zeitfenster für Littering und Vandalismus klein sein werden. Zudem werden wir seitens Pumptrack-Verein, den wir dieses Jahr gründen werden, ein Auge auf die Anlage haben und Ansprechpartner für solche Probleme sein. Lösungen würden dann wohl in Zusammenarbeit mit der Gemeinde gefunden werden müssen.

Ein Hombrechtiker Bürger hatte das Projekt an der Gemeindeversammlung  scharf kritisiert. Er warf dem Projektteam u. a. vor, dass die Kostenberechnung markante Lücken aufweise. Auch am Gemeinderat liess er kein gutes Haar. Dieser habe die Initiative nicht genau studiert. Was sagst Du zu den Vorwürfen?

Der Gemeinderat hat die Initiative geprüft und für gültig erklärt. Auch die RGPK hat sich intensiv damit befasst. Beide haben sie zur Annahme empfohlen. Für mich persönlich ist das sehr aussagekräftig. Das Stimmvolk hat über einen Objektkredit abgestimmt, der nicht überschritten werden darf. Demzufolge war unsere Absicht immer, ein möglichst realistisches Budget nach bestem Wissen und Gewissen zu erstellen. Deshalb haben wir wie erwähnt Offerten eingeholt und Kostenabschätzungen von der Gemeinde und anderen Fachpersonen eingeholt. Dass an einer Gemeindeversammlung Diskussionen stattfinden und andere Meinungen geäussert werden, ist richtig und wichtig für unsere Gemeindepolitik. Letztendlich entscheidet das Stimmvolk.

Was sind die nächsten Schritte?

In den nächsten Wochen findet ein Kick-off-Meeting mit der Gemeinde und weiteren Anspruchsgruppen statt. Wir vom Komitee sind sehr motiviert, auch in der Umsetzung mitzuwirken. Zudem werden wir dieses Jahr den Pumptrack-Verein gründen, und ich gehe davon aus, dass auch eine Leistungsvereinbarung mit der Gemeinde erarbeitet wird.

Bis wann soll der Pumptrack fertiggestellt sein?

Wir gehen davon aus, dass wir spätestens im Herbst 2024 den Pumptrack eröffnen können.

Du hast an der Gemeindeversammlung betont, dass der Pumptrack unter Mitwirkung der Bevölkerung entstehen und später auch gemeinsam betrieben werden soll. Was genau meinst Du damit?

Das in der Initiative verankerte Mitgestaltungsverfahren wird die Gemeinde in ihrer Umsetzung steuern. Wir vom Komitee sind auf jeden Fall bereit, unsere Erfahrungen und unser Wissen einzubringen. Uns ist wichtig, dass die Bedürfnisse der Direktbetroffenen, z. B. des Skatervereins und der Mojuga, abgeholt werden und wir Lösungen finden, mit denen im besten Fall alle einen Mehrwert in der Anlage sehen.

««Alle, die interessiert sind, in irgendeiner Form mitzumachen, sind herzlich willkommen.»»
Jolanda Ferrat

Wie kann die Bevölkerung das Projekt unterstützen?

Die Bevölkerung kann uns durch ihre Mitgliedschaft im Verein unterstützen. Wenn der Pumptrack mal steht, fallen Aufgaben von regelmässigen Aufräum- und Unterhaltsarbeiten bis hin zur Organisation von Veranstaltungen an. Alle, die interessiert sind, in irgendeiner Form mitzumachen, sollen sich bei mir oder einem anderen Mitglied aus dem Komitee melden. Man wird den Verein sicher auch passiv in Form einer Gönnerschaft unterstützen können.

Freiwillige zu finden, wird immer schwieriger. Viele Vereine kämpfen gegen den Mitgliederschwund. Wie wollt Ihr es schaffen, dass es beim Pumptrack anders wird?

Mir ist bewusst, dass das Vereinsleben – auch coronabedingt – schwierige Zeiten hinter sich hat und allgemein etwas an Attraktivität verloren hat. Viele Leute sind beruflich stark eingespannt und wollen in ihrer Freizeit nicht weitere Verpflichtungen eingehen. Trotzdem hoffe ich, dass sich unsere Begeisterung auf andere überträgt und wir den Pumptrack mit Leben füllen können. Mit dem Pumptrack im Zentrum wollen wir etwas Wertstiftendes für unsere Gemeinschaft im Dorf erschaffen.

Jolanda Ferrat ist in Bern aufgewachsen und lebt seit 2013 in Hombrechtikon.

Ein erster, noch unverbindlicher Entwurf des Pumptracks auf dem Holflüe-Areal. Die Anlage wird ca. 1400 m2 umfassen. Bild: Velosolutions

Den Bericht über die Gemeindeversammlung vom 14. Dezember 2022 kannst du hier nachlesen.

Dieser Beitrag ist in der «Ährenpost» vom 3. Februar 2023 erschienen.

Dieser Beitrag ist in der «Ährenpost» vom 3. Februar 2023 erschienen.

Barbara Tudor, Redaktion Ährenpost