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Schweiz
12.01.2023

Mehr Plastikmüll produziert als Nachbarländer

Die Schweiz produziert damit pro Kopf mehr Abfall als ihre direkten Nachbarn Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien. Bild: www.sammelsack.ch
Jede Schweizerin und jeder Schweizer produziert laut einem neuen Report knapp 95 Kilogramm Plastikmüll im Jahr.

Dies geht aus einem diese Woche veröffentlichten Bericht der Meeresschutzorganisation Oceancare hervor. Die internationale Organisation mit Sitz in der Schweiz stützte sich dabei auf Daten des Bundesamtes für Umwelt (Bafu), die auf Schätzungen aus dem Jahr 2010 zurückgehen.

Mikroplastik gelangt in Umwelt

Ein Teil dieses Plastikmülls landet laut Oceancare auf Feldern, in Wäldern, Flüssen oder Seen. Die Beseitigung dieses in der Umwelt entsorgten Kunststoffs koste das Land jährlich 200 Millionen Franken. Zudem könne ein Teil dieses Abfalls nicht eingesammelt werden, da er als sogenannter Mikroplastik in die Umwelt gelangt. Das sind mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel.

Jährlich landen laut dem Oceancare Bericht in der Schweiz 14’000 Tonnen Makro- und Mikroplastik in der Umwelt. Der grösste Teil davon stammt von Reifenabrieb (8'900 Tonnen) gefolgt von Littering (2'700 Tonnen). Rund 55 Tonnen Kunststoff gelangen so zum Beispiel jährlich in den Genfersee, ein grosser Teil davon in der Form von Mikroplastik. Das bedeutet, dass sich bis heute 580 Tonnen im See angesammelt haben

Politisches Handeln gefordert

Ein weiteres Problem ist gemäss Oceancare der schiere Verbrauch von Plastik. Jede Schweizerin und jeder Schweizer verbraucht laut dem Bericht jährlich 127 Kilogramm Plastik. 85 bis 95 Prozent davon würden verbrannt und nicht rezykliert oder wiederverwendet.

Nach Ansicht von Oceancare ist die Schweizer Gesetzeslage ein Teil des Problems.«Die Schweiz ist Schlusslicht in Europa, was Massnahmen gegen Plastikmüll betrifft. Auch die Schweizer Bevölkerung selbst wünscht klar Interventionen, wie unsere aktuelle Umfrage zeigte. Nun ist der Bundesrat am Zug, das Plastikproblem systematisch zu lösen», liess sich Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von Ocenacare, in einer Mitteilung zitieren.

sda/Goldküste24