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Kanton
12.01.2023

Alle Lebensmittel sind teurer geworden

Wir alle wissen nicht, was genau teuerer geworden ist. (Symbolbild) Bild: Pixabay
Der Detailhändler macht 15 Prozent mehr Umsatz mit der Petersilie. Sie kostete vor zwei Jahren 95 Rappen und heute kostet sie 1.10 Franken. Man merkt es nicht, weil es nur minim ist.

Wir sind über den Ukraine-Krieg informiert und wissen, dass der Weizen lange Zeit nicht exportiert werden konnte. Auch wissen wir, dass Corona unsere Wirtschaft geschwächt hat und seither die Inflationsrate steigt – dies berichtet Sascha Britsko von der Zürichsee-Zeitung.

Coop hat laut eigenen Angaben im Jahr 2021 bei 1600 Produkten die Preise gesenkt. Zu den Preiserhöhungen schweigt die Medienstelle.

Das Bundesamt für Statistik hat im August 2022 für die Schweiz eine Inflation von 3,5 Prozent für einen vordefinierten Warenkorb berechnet. Laut einer Analyse der Wirtschaftsberater Wellershoff & Partners soll die Inflation bei «Gütern des täglichen Bedarfs» gar bei 5,9 Prozent liegen. Der Höhepunkt der Inflation soll laut der Analyse zu Beginn dieses Jahres eintreten. Also jetzt. 

Mehr als 10 Prozent Preissteigerung

Im Selbstversuch wurden Produkte gewählt, die häufig im Alltag gebraucht werden. Die Einkaufstour ist ernüchternd; von den 32 Produkten hat Coop bei 23 den Preis erhöht, bei 13 war der Preisaufschlag mehr als 10 Prozent, bei sieben war der Preis gleich und bei zweien gesunken.

Am Stichtag war der Totalbetrag des Einkaufs 117.95 Franken. Im Februar hätte man für den gleichen Einkauf 108.85 Franken bezahlt, also 9.10 Franken oder 8,4 Prozent mehr. Es fiel auf, dass viele Grundnahrungsmittel stark aufgeschlagen haben nämlich mit über 10 Prozent; Nudeln, Tomatensauce, Toilettenpapier, Butter und Milch. Auch Eier sind teuerer geworden, doch nur 7,5 Prozent.

Der Preisüberwacher findet den Aufschlag zu hoch. Wie man den Preisaufschlag empfindet, hängt auch davon ab, wieviel man verdient. Ein Millionär merkt kaum, dass die Milch 20 Rappen teurer geworden ist. Grundsätzlich werden die Preisveränderungen in der Schweiz weniger und anders wahrgenommen als im Ausland.

Da Migros und Coop einen Grossteil des Marktes beherrschen, gibt es wenig Wettbewerb unter den Schweizer Detailhändler. Doch genau diese sogenannte Wettbewerbsintensität entscheidet darüber, ob und in welchem Ausmass Kostensteigerungen auf die Konsumenten abgewälzt werden können. Eine Verantwortung liegt jedoch auch bei den Detailhändlern gegenüber den Menschen, die mit kleinem Portemonnaie leben müssen.

Erhöhte Rohstoff- und Transportpreise

Coop verteidigt seine Preise damit, dass die Preise von den Einkaufspreisen der Produzenten abhängen. Auch sie sehen sich konfroniert mit den erhöhten Rohstoffpreisen, knappen Verpackungsmaterialien sowie gestiegenen Transport- und Energiekosten.

Butter ist sehr teuer geworden, weil der Milchpreis um drei Rappen pro Kilo gestiegen ist, und die Energiekosten viel höher sind. Bei den Eiern ist es das Futter für die Hühner, das mehr kostet. Beim Olivenöl ist es die schlechte Ernte aufgrund klimatisch schlechten Bedingungen und viel Trockenheit in Europa. Ausweichen könne man auf die Prix-Garantie-Produkte, meint Coop.

Die Lebensmittelpreise dürften jedoch noch mehr steigen. Die steigenden Preise werden an die Kaufenden weitergegeben. Auch die K-Kioske, Avec-Shops und die Migros müssen ihre Preise anpassen. Migros wird nicht alle Preissteigerungen an die Kunden weitergeben, sondern auf Margen verzichten. Doch auch bei ihnen werden die Preise eher steigen.

Patricia Rutz/Goldküste24