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Männedorf
27.11.2025

Spital Männedorf ist bereit

Das Spital Männedorf sagt zum Thema: «Wir haben entsprechende Szenarien vorbereitet, um bei Bedarf zusätzliche Kapazitäten aufzubauen.» (Archivbild) Bild: Spital Männedorf
Die Bevölkerung macht sich Sorgen, dass bei einer GZO-Schliessung die Notfallversorgung nicht mehr sichergestellt wäre. In einer Umfrage signalisiert das Spital Männedorf, dass es schnell reagieren könnte.

Die Bevölkerung im Zürcher Oberland ist nicht nur besorgt um die Zukunft des GZO-Spitals. Sie treibt auch die Frage nach der Notfallversorgung bei einer allfälligen Schliessung des GZO um.

Der Regierungsrat gab 2024 bekannt, dass das GZO nicht systemrelevant und die Versorgung der Zürcher Oberländer Bevölkerung bei einer Schliessung des GZO sichergestellt sei. Dies versicherte die Gesundheitsdirektion auf Anfrage von Zürioberland24 Anfang November 2025 erneut: «Nach Analysen im Rahmen der Spitalplanung 2023 ist insgesamt davon auszugehen, dass über 98 % aller Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Zürich auch bei einem allfälligen Wegfall des Spitals Wetzikon weiterhin innerhalb von 25 Minuten Fahrzeit ein Spital mit Notfallstation erreichen könnten.» Weitere Angaben, z. B. wie die Notfälle verteilt würden, macht die Gesundheitsdirektion allerdings nicht.

Ausschuss hat nicht nachgefragt

Der Ausschuss der Aktionärsgemeinden sah über all die Monate offenbar keinen Anlass, bei der Gesundheitsdirektion konkrete Antworten zu verlangen. Pascal Bassu, Stadtpräsident von Wetzikon und Vorsitzender des Aktionärsausschusses, sagte diese Woche gegenüber Zürioberland24: «Wie der Kanton die Notfallversorgung im Zürcher Oberland im Falle einer Schliessung des GZO sicherstellen will, entzieht sich unserer Kenntnis.»

Das mag Abstimmungstaktik sein, um die Kapitalerhöhung von 50 Millionen Franken nicht zu gefährden. Sagt man den Menschen, wie an den Informationsveranstaltungen in den Gemeinden geschehen, man wisse nicht, wie der Kanton das lösen wolle und dass es keinen Plan B gebe, flösst man den Menschen ein, es gebe keine andere Wahl als diese Kapitalerhöhung. Vielleicht ist sich der Ausschuss seiner Sache aber auch so sicher, dass die Vorlage angenommen wird, dass sie sich deswegen keine Gedanken über eine mögliche GZO-Schliessung und ihre Folgen gemacht haben. Beides ist fragwürdig.

Das sagen die Spitäler in der Umgebung

Zürioberland24 hat bei den umliegenden Spitälern Uster, Männedorf, Winterthur, USZ, Triemli, Uznach und Lachen direkt nachgefragt und wollte wissen, ob Vorkehrungen getroffen wurden, ob sie in Kontakt mit der Gesundheitsdirektion sind und wie lange es dauern würde, bis die Kapazitäten für zusätzliche Notfälle hochgefahren werden könnten.

«Operative Erweiterungen können innerhalb weniger Wochen umgesetzt werden.»
Spital Männedorf

«Wir haben Szenarien vorbereitet»

Das Spital Männedorf schreibt auf Anfrage: «Wir haben entsprechende Szenarien vorbereitet, um bei Bedarf zusätzliche Kapazitäten aufzubauen.» Mit der Gesundheitsdirektion und anderen Spitälern habe man sich selbstverständlich bezüglich der Sicherstellung der Versorgung ausgetauscht. Auf die Frage, wie schnell die Kapazitäten hochgefahren werden können, sagt das Spital Männedorf: «Operative Erweiterungen können innerhalb weniger Wochen umgesetzt werden.»

Das Universitätsspital Zürich (USZ) wollte sich nicht zu hypothetischen Entwicklungen äussern, betont jedoch: «Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass das USZ über stabile Kapazitäten verfügt und diese bei Bedarf kurzfristig auch noch ausbauen könnte. Die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten ist jederzeit gewährleistet. Wir stehen in regelmässigem Austausch mit der Gesundheitsdirektion und stimmen uns zu allen relevanten Themen eng ab.»

Ähnliches schreibt das Zürcher Stadtspital: «Im Stadtspital Zürich beobachten wir die bevorstehende Abstimmung und Entwicklung in dieser Sache. Die Kapazitäten und Prozesse in unseren Notfallstationen Waid und Triemli werden generell laufend dem Bedarf angepasst.» Für weitere Fragen verweist das Stadtspital auf die Gesundheitsdirektion.

Das KSW rechnet unabhängig von der Situation des GZO seit Längerem mit steigenden Patientenzahlen. Bild: KSW
«Das KSW steht in regelmässigem Austausch mit der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, unter anderem auch zu Themen der Versorgungssicherheit und Kapazitäten.»
Kantonsspital Winterthur (KSW)

Auch KSW könnte Kapazitäten erhöhen

Auch das Kantonsspital Winterthur (KSW) sagt auf Anfrage von Zürioberland24, dass sie bei Bedarf die Kapazitäten in einem gewissen Mass hochskalieren könne. «Wir rechnen unabhängig von der Situation des GZO seit Längerem mit steigenden Patientenzahlen.» Gründe dafür seien das Bevölkerungswachstum in der Region, die Entwicklung bei den Hausärztinnen und Hausärzten und Permanenzen sowie die demografische Alterung mit mehr betagten und multimorbiden Patientinnen und Patienten.

Das KSW stehe in regelmässigem Austausch mit der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, unter anderem auch zu Themen der Versorgungssicherheit und Kapazitäten. Wie lange es dauern würde, bis die Kapazitäten hochgefahren werden könnten, schreibt das KSW: «Das lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Steuerung der Kapazitäten ein kontinuierlicher Prozess ist, der sich laufend an die aktuelle Situation anpasst.

Das Spital Linth in Uznach kann gemäss Angaben schnell Kapazitäten hochfahren. Bild: Linth24 / Web /freie Nutzung

«Versorgung auch bei Belastungsspitzen sichergestellt»

Weiter wollte Zürioberland24 von den umliegenden Spitälern wissen, wie oft es vorkommt, dass der Notfall keine Patienten mehr aufnehmen und von den Rettungsdiensten nicht angefahren werden kann («Rot»-Status).

Das Spital Männedorf schreibt: «Solche Situationen traten im Jahresverlauf immer wieder punktuell auf. Das liegt aber mehr daran, wie viele Vorhalteleistungen eingeplant werden.» Das Spital Männedorf schrieb ausserdem: «Wir sind der Meinung, dass wir auf die Ambulantisierung setzen sollten und nicht auf stationäres Wachstum.»

Das USZ äussert sich wie folgt: «Kurzzeitige Belastungsspitzen im Notfall können vereinzelt vorkommen; eine 'Rotmeldung' bedeutet jedoch nicht, dass keine Patienten mehr aufgenommen würden. Auch in solchen Situationen stellen wir die Notfallversorgung sicher.»

Das KSW schreibt dazu: «Unser Notfallzentrum stellt nur in Ausnahmesituationen – wenn mehrere ungünstige Faktoren gleichzeitig auftreten – vorübergehend, d.h. stundenweise, auf «Rot». In dieser Zeit werden die Rettungsdienste in Absprache mit der Einsatzleitzentrale und den anderen Spitälern koordiniert. Solche Situationen kommen im Spitalwesen vor und sind nicht ungewöhnlich.»

Auch das Spital Lachen sagt, dass Situationen mit «Rot»-Status äusserst selten seien und in erster Linie durch operative Faktoren wie Bettenbelegung oder besonders komplexe Fälle entstünden. Im Rahmen der laufenden Gesamtsanierung bereite man unabhängig von externen Entwicklungen eine strukturelle Erweiterung und Modernisierung des Notfalls vor. Ziel sei es, Abläufe zu optimieren, mehr Flexibilität zu gewinnen und sich so aufzustellen, dass man künftig sowohl ambulant als auch stationär auf eine steigende Nachfrage reagieren könne – im Rahmen ihres Versorgungsauftrags und der kantonalen Planung. Zum Fall GZO wollte sich das Spital Lachen nicht äussern: «Zu hypothetischen Auswirkungen einer allfälligen Schliessung anderer Spitäler äussern wir uns nicht.»

HOCH Health Ostschweiz sagt zu dem Thema: «Es werden keine formellen Statistiken dazu geführt. Rückmeldungen aus dem ärztlichen Leitungsteam zeigen jedoch, dass solche Situationen äusserst selten auftreten und jeweils von sehr kurzer Dauer, von wenigen Stunden, sind. In diesen Ausnahmefällen erfolgt eine enge Koordination mit dem Rettungsdienst.

Das Spital Uster will sich vor der Abstimmung vom 30. November nicht zum Thema äussern. (Archivbild) Bild: Spital Uster

Das Spital Linth in Uznach schreibt: «Das Spital Linth von HOCH Health Ostschweiz steht grundsätzlich in regelmässigem Austausch mit kantonalen und regionalen Stellen. Die Versorgung der Patientinnen und Patienten steht für uns an oberster Stelle, daher beobachten wir die Entwicklungen kontinuierlich und stehen für eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Beteiligten bereit.»

Man verfüge über eingespielte Abläufe, um bei Bedarf kurzfristig auf Veränderungen im Versorgungsumfeld reagieren zu können. «Dank der engen internen Zusammenarbeit sind wir grundsätzlich in der Lage, Patientinnen und Patienten auch bei erhöhtem Bedarf gut zu versorgen und entsprechende Kapazitäten zeitnah bereitzustellen», so HOCH Health Ostschweiz weiter. «Dementsprechend blicken wir möglichen Veränderungen zuversichtlich entgegen.» Wie schnell die Kapazitäten hochgefahren werden können, hänge vom konkreten Bedarf und den Rahmenbedingungen ab. «Anpassungen erfolgen jeweils situationsbezogen und in enger Abstimmung mit den zuständigen Stellen. Eine pauschale Zeitangabe lässt sich deshalb zum heutigen Zeitpunkt nicht machen.»

Das Spital Lachen sagt: «Grundsätzlich liegt die regionale Spital- und Notfallplanung in der Verantwortung der jeweiligen Kantone; zu politischen Szenarien in anderen Regionen können wir keine Einschätzungen abgeben. Für das Spital Lachen gilt: Rund die Hälfte unserer Patientinnen und Patienten tritt über den Notfall ins Spital ein. Entsprechend ist unser Notfallbetrieb so ausgelegt, dass er mit deutlichen Schwankungen umgehen kann – von ruhigen Tagen bis hin zu sehr hohen Spitzenbelastungen. Diese Variabilität gehört zu unserem Alltag, und unser Team ist darauf eingestellt.»

Spital Uster macht keine Angaben

Das Spital Uster wollte sich zum Thema nicht äussern und verweist auf die Gesundheitsdirektion: «Das Spital Uster wird sich vor der anstehenden Abstimmung in den Gemeinden über die Zukunft des GZO nicht äussern. Für die Planung und Steuerung der Gesundheitsversorgung ist die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich zuständig.»

Barbara Tudor
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