Straftaten im häuslichen Bereich nehmen in der Schweiz seit Jahren zu. Allein im ersten Halbjahr 2025 wurden 18 Frauen und Mädchen getötet. Die internationale Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» macht jährlich vom 25. November bis 10. Dezember auf diese Realität aufmerksam und auch die Stadt Zürich nutzt den Aktionszeitraum, um das Thema in den öffentlichen Fokus zu rücken. Das Stadthaus wird orange beleuchtet. Die Farbe steht weltweit für Hoffnung und eine gewaltfreie Welt.
Tägliches ausrücken
Für das Sicherheitsdepartement und die Stadtpolizei Zürich ist häusliche Gewalt ein strategischer Schwerpunkt. Statistisch rückt die Polizei sechsmal pro Tag wegen familiärer Konflikte, Streitigkeiten oder Gewalt aus.
Da die ersten Kontakte der Betroffenen häufig direkt mit der Polizei stattfinden, ist der richtige Umgang entscheidend. Alle Frontpolizisten erhalten eine besondere Ausbildung und Sensibilisierung für Fälle häuslicher Gewalt.
Bei sexualisierten Übergriffen stehen spezielle Ermittlerinnen auf Pikett. Zudem beurteilt ein Bedrohungsmanagement mögliche Gefahren und greift frühzeitig ein.
1800 Fälle jährlich
Eine zentrale Rolle spielt die Fachstelle für häusliche Gewalt der Stadtpolizei. Sie begleitet über 1800 Fälle pro Jahr, schult Polizisten und arbeitet eng mit Beratungs- und Schutzinstitutionen wie der KESB, Sozialzentren oder der Fachstelle für Gleichstellung zusammen.
Prävention früher ansetzen
Damit Gewalt gar nicht erst eskalieren kann, setzt die Stadt verstärkt auf Prävention. So unterrichten polizeiliche Fachleute in der ganzen Stadt Schüler von der 4. bis zur 8. Klasse über verschiedene Gewaltformen und zeigen auf, wo und wie sie Hilfe erhalten können. Kinder sollen ermutigt werden, sich zu melden, wenn sie selbst Gewalt erleben oder bei anderen beobachten. Gleichzeitig wird das soziale Umfeld stärker sensibilisiert, damit Anzeichen häuslicher Gewalt früher erkannt und Betroffene besser unterstützt werden können.
Ein neuer, departementsübergreifender Schwerpunkt will insbesondere das Umfeld jener stärken, die Gewalt erleben. Die Umsetzung startet Ende November 2025, basierend auf einem Auftrag des Gemeinderats.