Das Schreiner-Ausbildungszentrum Zürich (SAZ) braucht Geld. Der über 130 Jahre alten Institution droht die Schliessung, 40 Lernende würden ihren Platz verlieren. Die Verantwortlichen sammeln privates Geld. Doch auch die Politik schaltet sich nun ein.
Lernende demonstrieren
Vor dem Rathaus machten die Lernenden am Mittwoch auf ihre Situation aufmerksam. Das Parlament diskutierte danach zwei Vorstösse aus gegensätzlichen Lagern. Die AL forderte den Stadtrat auf, zu prüfen, wie der Betrieb sichergestellt werden könnte.
Die 40 Lehrstellen seien ein zentraler Beitrag gegen den Fachkräftemangel, sagte Moritz Bögli.
Vorstoss kein Freibrief
Die SVP knüpfte ihr Postulat an Bedingungen. So solle sich das SAZ politisch neu positionieren und mit externer Begleitung professionell reorganisieren. «Unser Vorstoss ist kein Freibrief für das SAZ», sagte Reto Brüesch. Auch er betonte aber dessen Bedeutung.
Breite Unterstützung
Markus Merki (GLP), der die Lehre beim SAZ gemacht hatte, sah bei beiden Vorstössen Mängel. Die GLP wolle aber eine breite Unterstützung und stimme zu. Zürich als starker Wirtschaftsstandort brauche gut ausgebildete Leute, sagte Pascal Lamprecht (SP).
Affront gegenüber anderen?
Patrik Brunner (FDP) hielt dagegen: Die Geschäftsleitung habe die Lernenden betrogen. Die geforderte Unterstützung sei ein «Affront gegenüber allen anderen Lehrbetrieben». Stadtrat Raphael Golta (SP) stellte sich gegen beide Vorstösse. Er befürchtete eine dauerhafte finanzielle Unterstützung der privaten Organisation. «Das ist aber nicht unsere Aufgabe», sagte er.
Auch kantonal ein Thema
Auch auf kantonaler Ebene bewegt das SAZ. Am Montag hatten AL, SP, EVP und Grüne ein dringliches Postulat eingereicht, das fordert, «die Zukunft der unverzichtbaren Ausbildungsstätte» zu sichern. Das SAZ ist eine private Genossenschaft, früher wurde es von der Stadt und dem Kanton finanziert.