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27.09.2025

Bald tiefere Steuern am Greifensee

Gut gefüllte Kassen: Im Gemeindehaus Maur ist man auf Rosen gebettet. Bild: Tatiana Bogdanova
Von der «Bilanz» wurde die Gemeinde Maur als attraktivster Ort im Zürcher Oberland auserkoren. Nun könnte die Kommune am Greifensee noch schöner werden – dank einer Steuersenkung.

Im Gemeinderanking des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» belegt Maur den 23. Rang – auch dank der finanziell hervorragenden Situation. Und die Lage verbessert sich weiter. In den Jahren 2020 bis 2024 wurden Überschüsse von mehr als 22 Millionen Franken eingefahren.

Die Einschätzung des Ex-Gemeinderats

Deshalb schreibt der früherer Gemeinderat Alex Gantner in der aktuellen Ausgabe der «Maurmer Zeitung»: «Eine Steuersenkung ist unausweichlich». Und siehe da. Der Gemeinderat beantragt, den Steuerfuss von aktuell 85 Prozent um weitere zwei Prozentpunkte zu senken.

Defizit in der Rechnung 2026

Dies, obwohl die Gemeinde im Budget 2026 mit einem Minus von rund 6,2 Millionen Franken rechnet – allerdings bei einer gewohnt vorsichtigen Kalkulation. In Maur ist es eine lange Tradition, dass der Gemeinderat vorsichtig budgetieret – und letztlich ein wesentlich besseres Ergebnis erzielt als vorgegeben.

Hervorragender Cashflow

Vor allem der Cashflow spiegelt die beneidenswerte Situation der Gemeindekasse – also das Geld aus Steuern und Gebühren, das nach den laufenden Aufwendungen in allen Verwaltungsbereichen übrigbleibt. Auch dort hat die Gemeinde ihre eigenen Ziele in den vergangenen Jahren (mit Werten von deutlich über 10 Millionen Franken) klar übertroffen.

Grosse Investitionen

Die Ankündigung der Steuerfusssenkung ist insofern aber eher überraschend, als dass in Maur grosse Projekte anstehen. Die Nettoinvestitionen nächstes Jahr belaufen sich auf 22,2 Millionen Franken. Im Zeitraum von 2025 bis 2029 sind insgesamt Investitionen in der Höhe von rund 119 Millionen Franken vorgesehen – deutlich mehr als in der Vergangenheit. Neben dem Bau eines neuen Bevölkerungsschutzgebäudes sollen so auch die Schulanlagen schrittweise saniert, erneuert oder erweitert werden. Ausserdem fallen hohe Kosten für die Sport- und Freizeitanlage Looren an.

Abbau von Reserven

Rund ein Drittel der geplanten Investitionen könne die Gemeinde aus dem laufenden Cashflow finanzieren, so heisst es in einer Mitteilung aus dem Gemeindehaus. Der Rest werde durch den Abbau von Reserven sowie die Erhöhung der Schulden gedeckt, die langfristig aber unter der festgelegten Grenze von 50 Millionen Franken liegen würden.

Weniger Geld an den Kanton

Aber weshalb will der Gemeinderat trotz grossen Investitionen und steigenden Schulden den Steuerfuss senken? Diese Frage stellt der «Anzeiger von Uster». Die Gemeinde antwortet in erwähntem Communiqué: «Der Grund ist der Anstieg der kantonalen Steuerkraft, der die Abschöpfung im Finanzausgleich reduziert». Maur muss also weniger Geld an den Kanton bezahlen, weshalb mehr Geld für die Gemeinde übrigbleibt. Dies verschaffe ihr mehr finanziellen Spielraum. 

Thomas Renggli