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04.09.2025
05.09.2025 07:23 Uhr

«Volksabstimmungen an der Garderobe abgeben.»

Die Weltwoche lud zum Gespräch mit Roger Köppel und Alice Weidel. Bild: Markus Arnitz, Zürich24
Klartext in Zürich. Roger Köppels Weltwoche lud zum Podium mit Alice Weidel ins Hotel Marriott. Ein Abend mit klaren Worten, scharfen Angriffen und überraschender Offenheit.

Der Abend begann mit Dank und Scherzen. Es sei schön, an einem Anlass sprechen zu dürfen, an welchem man sie ausreden lasse, meinte Weidel. Auch Köppel konnte sich einen Scherz nicht verkneifen. Vom Hochadel bis zum Subprolatariat sei alles vertreten; viel Studierte und noch mehr Gescheite. Die Reaktionen des Publikums zeigten, dass der Abend für die beiden ein Heimspiel war.

Weidels politischer Appell

Im Gespräch mit Roger Köppel teilte Alice Weidel ihre Motivationen für das Engagement bei der AfD. Sie kritisierte die Euro-Politik und Rechtsbrüche, plädierte für Rechtssicherheit und direkte Demokratie. Ein Aufruf zur Verteidigung Deutschlands vor etablierter Politik.

Die Euro-Rettungspakete hätten sie politisiert. Sie verstiessen gegen Verträge und führten zu Inflation und Kaufkraftverlust, das sei historisch belegt, meinte Weidel. Bereits 2010 habe sie davor gewarnt.

Zerbrochenes Vetrauen

Ein Staat lebe von Regeln. Wenn Regierungen ihre eigenen Gesetze brechen, verliere die Bevölkerung das Vertrauen, so Alice Weidel. Unternehmer würden nicht mehr investieren, weil der Rahmen fehle. Deutschland habe als Beispiel mit den weltweit höchsten Energiepreisen einen hausgemachten Standortnachteil.

In einem weiteren Punkt appellierte sie an die Anwesenden, auf keinen Fall die EU-Rahmenverträge anzunehmen. Würden diesen angenommen, «könne die Schweiz ihre Volksabstimmungen an der Garderobe abgeben.»

Angriff auf das Private

Politik sei hart, meinte Alice Weidel, aber der Wahlkampf 2017 hätte einen Tiefpunkt erreicht. Drohnen über ihrer Wohnung, Demonstranten vor der Haustür, Plakate mit Nazi-Symbolen am Wohnort der Kinder – der Angriff auf das Private sei zu weit gegangen. Der Umgang mit der AfD folge einem Muster: Ausgrenzung statt Argument.

  • Alice Weidel, Partei- und Fraktionsvorsitzende AfD Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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  • Podiumsgespräch zu Welt - Europa - Deutschland. Roger Köppel, Alice Weidel. Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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  • Roger Köppel, Chefredaktor «Die Weltwoche» Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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  • Alice Weidel sprach über ihre Erfahrungen in der Politik. Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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  • Roger Köppel lenkte mit Fragen das Gespräch auf verschiedene Themen. Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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  • Alice Weidel, Partei- und Fraktionsvorsitzende AfD Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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  • Bis auf den letzten Platz gefüllt. Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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  • Fragen aus dem Publikum. Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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  • Frage aus dem Publikum. Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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  • Alice Weidel sprach offen und direkt. Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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  • Roger Köppers brillante Rhetorik machte den Abend interessant. Bild: Markus Arnitz, Zürich24
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NATO, Russland und der Krieg

Mit Fragen lenkte Roger Köppel das Thema auf das aktuelle Geschehen im Osten Europas. Weidel: Die NATO war einmal ein Verteidigungsbündnis. Heute drohe sie, zum Interventionsinstrument zu werden. Waffenlieferungen an die Ukraine würden den Krieg verlängern, statt Frieden zu schaffen. Historisch sei nicht Russland nach Westen gezogen, sondern Napoleon, Hitler und andere nach Osten. Auch Russland hat Sicherheitsinteressen – wer das ignoriere, verhindere Verhandlungen.

Internationale Sicht

Auf die Frage von Köppel zu ihrem Verhältnis zur Schweiz, meinte Weidel, sie stehe für Deutschland, auch wenn ihre Familie in Einsiedeln lebe. Sie sagte, Aussenpolitik müsse realistisch sein. Deutschland müsse die NATO-Mitgliedschaft hinterfragen und eine Neutralität wie Schweiz prüfen. Im Ukraine-Krieg Frieden fördern, Russlands Interessen berücksichtigen. China respektieren, eigene Stärken aufbauen. Europa brauche unabhängige Sicherheit.

Alice Weidel entschuldigte sich für Deutschlands Umgang mit der Schweiz und plädierte für Wählerverantwortung. Sie lehnt moralische Überheblichkeit ab, man solle erst zu Hause aufräumen.

Markus Arnitz, Zürich24