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Kanton
03.09.2025
03.09.2025 07:00 Uhr

Ärzte brauchen kein Praktikum

Eine Medizinstudentin legt einem menschlichen Phantom eine Magensonde. Der Zürcher Kantonsrat lehnte als Voraussetzung für das Medizinstudium ein sechsmonatiges Pflegepraktikum ab. (Archivibild) Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Wer Medizin studieren möchte, muss künftig kein Pflegepraktikum absolvieren. Der Kantonsrat hat mit 110 zu 59 Stimmen eine entsprechende Motion von Mitte, GLP, FDP und SP abgelehnt.

Die Motionärinnen und Motionäre wollten die Regierung beauftragen, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, um ein mindestens sechsmonatiges Pflegepraktikum als Voraussetzung für den Zugang zum Medizinstudium vorzuschreiben.

Heute kämen Medizin-Studierende erst im fünften Studienjahr in Kontakt mit kranken und sterbenden Menschen. Zudem sei die Berufsausstiegsquote zu hoch.

«Völlig unrealistisch»

Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte) bezeichnete es im Rat als «völlig unrealistisch», in Zeiten des Fachkräftemangels rund 100'000 Praktikumstage für medizinisch unausgebildete Maturandinnen und Maturanden anzubieten. Auch die Verlängerung des Studiums sowie ein Alleingang Zürichs sprächen gegen das Praktikum.

Unheilige Allianz

Die SVP sei grundsätzlich nicht gegen ein Praktikum, sagte Lorenz Habicher (Zürich). Doch sechs Monate seien zu lange. Zudem löse die Motion das Problem des Fachkräftemangels nicht.

Auch die SP-Fraktion sah zwar «zahlreiche Vorteile für die Studierenden und das gesamte Gesundheitssystem», sagte Renata Grünenfelder (Zürich). Doch auch sie lehnte die Motion wegen der Länge und der Verzögerung ab.

Keystone-SDA