Der hypothekarische Referenzzinssatz dürfte laut der Zürcher Kantonalbank (ZKB) noch dieses Jahr auf 1,25 Prozent sinken. Das bedeutet, dass bis zu 46 Prozent der Schweizer Miethaushalte eine Mietzinsreduktion beantragen könnten. Im Kanton Zürich wären es sogar rund 70 Prozent.
Bewegung im Mietmarkt
Am 19. Juni senkte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins auf null Prozent. Der Referenzzinssatz, der als Grundlage für Mietzinsanpassungen dient, basiert auf dem durchschnittlichen Zinssatz aller ausstehenden Hypotheken. Sinkt dieser, haben Mieter unter gewissen Bedingungen Anspruch auf eine Reduktion ihrer Miete.
Aktuell liegt der Referenzzinssatz bei 1,5 Prozent. Die ZKB erwartet bis Ende 2025 einen Rückgang auf 1,25 Prozent. Bereits im März wurde der Satz gesenkt und nun könnte ein weiterer Schritt folgen, der das Mietbudget zahlreicher Haushalte entlastet.
Wer profitiert und wer nicht
Nicht alle Mieter können sofort eine Reduktion verlangen. Voraussetzung ist, dass sie bei einer früheren Zinserhöhung tatsächlich mehr Miete zahlen mussten. Laut dem Bundesamt für Statistik hatten nach der zweiten Erhöhung im Dezember 2023 rund 40 Prozent der Haushalte eine Mietzinserhöhung erhalten, sie dürften nun gleich doppelt profitieren. Einmal von der Senkung im März 2025 und der voraussichtlichen Reduktion Ende Jahr.
Weitere zehn Prozent der Haushalte seien erst nach der zweiten Senkung berechtigt, weil sie nur die erste Erhöhung im Juni 2023 betroffen hatte. In Summe ergibt das 46 Prozent der Mietenden mit möglichem Anspruch auf tiefere Mieten.
Zürcher besonders betroffen
Im Kanton Zürich wurde der Referenzzins besonders konsequent an die Mieter weitergegeben. Entsprechend hoch ist hier auch das Entlastungspotenzial. Laut ZKB dürften sieben von zehn Miethaushalten bald eine Reduktion beantragen können.
Neubau stockt
Parallel zeigt sich eine leichte Entspannung am Mietmarkt. Nach Jahren zweistelliger Anstiege liegen die Angebotsmieten in der Stadt Zürich derzeit unter vier Prozent Wachstum.
Die langfristige Wohnraumsituation bleibt jedoch angespannt. Während der Corona-Jahre ging die Planungstätigkeit im Wohnbau stark zurück. Und auch das Zwischenhoch von 2024 hielt nicht lange, denn bereits im ersten Halbjahr 2025 ist die Zahl der Baugesuche erneut gesunken.