In Oetwil am See rauchen die Köpfe – zumindest politisch nicht. Wie der Tagesanzeiger berichtet, sorgte an der Gemeindeversammlung eine Einzelinitiative zum Thema «Verbot von lärmendem Feuerwerk» für deutlich mehr Beteiligung als üblich: 144 Stimmberechtigte erschienen.
Nur stille Vulkane erlaubt
Die Forderung der Initiative: Ganzjähriges Verbot von lautem Feuerwerk – auch an nationalen Feiertagen wie dem 1. August oder Silvester. Erlaubt bleiben sollen hingegen stille Varianten wie Vulkane. Bei besonderen öffentlichen Anlässen könnte das Ressort Sicherheit weiterhin Ausnahmebewilligungen erteilen.
Regionale Vorbilder
Die Idee eines Feuerwerkverbots ist in der Region nicht neu. Gemeinden wie Bubikon, Gossau oder Affoltern am Albis haben ähnliche Beschlüsse bereits umgesetzt. Mönchaltorf ist erst kürzlich nachgezogen. In Meilen hingegen fiel ein vergleichbarer Vorschlag durch. In anderen Gemeinden – und auch auf Bundesebene – stehen ähnliche Initiativen noch zur Diskussion.
Der Gemeinderat in Oetwil zeigte zwar Verständnis für die Anliegen, sprach sich jedoch gegen die Initiative aus.
Emotionale Plädoyers
Ein Mitglied des Initiativkomitees verdeutlichte die Lärmbelastung mit einer kurzen Tonaufnahme, die lautes Feuerwerk simulierte. Die Initiative sei nicht gegen gesellige Feiern gerichtet, so das Argument, sondern wolle den zunehmenden Lärm eindämmen – besonders zum Schutz von Tieren, sensiblen Menschen und der Umwelt.
Auch ohne polizeilichen Mehraufwand könne ein Verbot funktionieren – wie Beispiele aus umliegenden Gemeinden zeigten.
Tradition gegen Lärmschutz
Auf der anderen Seite stand das Argument, lautes Feuerwerk sei ein Stück Schweizer Brauchtum. Ein Vertreter der SVP führte die Zunahme der Knallerei auf günstige Importware zurück, sah jedoch keinen Anlass zum Eingreifen.
Auch die FDP Oetwil stellte sich gegen ein Verbot. Beide Parteien empfahlen die Ablehnung der Initiative.
Klares Votum
Am Ende stand jedoch ein deutliches Resultat: Mit 100 zu 40 Stimmen nahm die Gemeindeversammlung die Initiative an. Noch ist unklar, wann genau das Verbot in Kraft tritt. Aufgrund gesetzlicher Fristen dürfte der kommende Nationalfeiertag am 1. August aber wohl der letzte mit lautem Feuerwerk im Ort sein.