Der Regierungsrat des Kantons Zürich plant, den Bau einer neuen Berufsfachschule auf dem ehemaligen Chemieareal in Uetikon zu verschieben. So wie der Tagesanzeiger schreibt, trifft dieser Entscheid parteiübergreifend auf Kritik. Politiker haben im Kantonsrat drei Anfragen eingereicht, um das Vorhaben zu überprüfen.
Ursprünglich sollte die Schule ab 2032 rund 2000 Jugendliche aufnehmen. Für das Gymnasium sind 233 Millionen Franken vorgesehen, für die Berufsfachschule dagegen keine Mittel mehr. Der Regierungsrat spricht von einem Aufschub mit Einsparungen von 30 Millionen Franken.
Kritik an Infrastruktur
Besonders aus dem Bezirk Meilen kommt Gegenwind. Die Berufsfachschule in Stäfa ist seit 30 Jahren nur ein Provisorium. Sie verfügt weder über eine Mensa noch über eine Sporthalle oder Mediathek.
Der gesetzlich vorgeschriebene wöchentliche Sportunterricht findet deshalb nicht statt. Stattdessen gibt es nur einen Sporttag pro Jahr. Diese Bedingungen sind für viele Kantonsräte unhaltbar.
Die erste Anfrage an den Regierungsrat verlangt eine Erklärung, warum die Berufsbildung weiterhin unter solchen Bedingungen stattfinden soll. Zudem wird nach dem Zeitplan für eine Neubauplanung gefragt.
Bedenken wegen Aula und Mediothek
Eine weitere Anfrage richtet sich auf das geplante Weglassen von Aula und Mediothek bei der Kantonsschule. Dadurch sollen 15 Millionen Franken eingespart werden. Kritiker bezweifeln, dass eine zeitgemässe Lernumgebung ohne Mediothek möglich ist.
Die Mediothek war für 80 Arbeitsplätze geplant und wichtig für selbstständiges Arbeiten der Jugendlichen. Unklar bleibt auch, was mit dem Grundstück passiert, das für die Aula vorgesehen war.
SP-Kantonsrätin Manuela Tremonte betont, dass das Aufschieben und Etappieren angesichts steigender Baukosten nicht sinnvoll sei. Der geplante Campus stehe für ein modernes duales Bildungssystem, das eine wichtige Begegnung von Jugendlichen aus beiden Schultypen ermögliche.
Prüfung kosteneffizienter Lösungen
Das Forum Berufsbildung des Bezirks Meilen unterstützt ebenfalls einen gemeinsamen Standort von Berufsfach- und Kantonsschule. Präsident Bruno Ehrenberg hebt hervor, dass moderne Ausbildungsstätten für die digitale Entwicklung essenziell seien.
Eine dritte Anfrage zielt darauf ab, ob durch kostengünstigere Bauweisen Mittel freigemacht werden können, um Aula und Berufsfachschule doch zu realisieren. Diese Anfrage wurde von Marzena Kopp (Mitte) und Vertretern von SVP, FDP und GLP gestellt.
Die zuständige Kommission für Planung und Bau wird nun den Fall prüfen und dem Kantonsrat eine Empfehlung geben. Der Regierungsrat muss innerhalb von drei Monaten auf die Anfragen antworten.
Viele Kantonsräte hoffen, dass der Kantonsrat die Entscheidung korrigiert und die Berufsfachschule doch gebaut wird. Die parteiübergreifende Unterstützung im Bezirk Meilen zeigt, wie wichtig ein modernes Bildungsangebot für die Jugend angesehen wird.