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Hombrechtikon
14.06.2025
13.06.2025 06:43 Uhr

Laurentia und Emma starten durch

Laurentia (links) und Emma beim letzten Nati-Zusammenzug. Bild: zvg
Was in Hombrechtikon mit dem gemeinsamen Schulweg begann, wird bald auf der Handballbühne fortgesetzt: Emma Bächtiger und Laurentia Wolff, beide 21, wechseln im Sommer zum deutschen Bundesligisten VfL Oldenburg. Ihre enge Freundschaft trägt sie nun gemeinsam ins Ausland.

Wenn Emma und Laurentia im Sommer beim VfL Oldenburg ein neues Kapitel beginnen, endet ein besonderes Kapitel in Hombrechtikon: das zweier Frauen, die seit Kindertagen nicht nur durch Handball, sondern auch durch eine enge Freundschaft verbunden sind. Beide sind in Hombrechtikon aufgewachsen. Mittlerweile zählen sie zu den grossen Talenten des Schweizer Frauenhandballs.

Mehr als nur ein gemeinsamer Schulweg

Emma und Laurentia lernten sich in der 2. Klasse kennen. «Laurentia war neu in der Klasse und wir wohnten nur zwei Minuten voneinander entfernt», erinnert sich Emma. Beim Schwimmunterricht zeigte sie ihr den Weg zur Halle – der Beginn einer langjährigen Freundschaft. Von dem Tag an gingen sie gemeinsam zur Schule.

Schon damals verband sie mehr als der Schulweg: «Wir waren beide sportlich und spielten zusammen Handball und Tennis», sagt Laurentia. Der Schulsport führte sie zum Handball, wo ihr Trainer David Bruderer ihr Talent förderte.

Meistertitel und Training mit den Jungs

Gemeinsam mit anderen Mädchen aus ihrer Klasse holten sie den Schweizermeister-Titel. Besonders wichtig war das Mittrainieren bei den U13-Jungs des Handballclubs Stäfa. «Es hat viel Spass gemacht und uns viel gelehrt. Der Umgang mit den starken Jungs half, sich früh an die Herausforderungen des Handballsports zu gewöhnen», so Emma.

Vom Sportgymnasium bis zur Heim-EM

Nach der 6. Klasse trennten sich ihre schulischen Wege: Emma besuchte die Sek, Laurentia das Langzeitgymnasium. Zwei Jahre später trafen sie sich am Sportgymnasium Rämibühl in Zürich wieder.

Emma trat 2020 in die Nachwuchsakademie des Schweizer Handballverbands ein und feierte 2022 mit dem LK Zug ihren ersten Cupsieg. Laurentia wechselte 2021 zu Brühl St. Gallen, wo sie zweimal das Double gewann und 2023/24 zur besten Spielerin der Liga gewählt wurde. Beide standen bei der Heim-EM 2024 im Kader der Schweizer Nationalmannschaft und erreichten die Hauptrunde.

Glückliche Fügung

Der nächste grosse Schritt führt die beiden in die Bundesliga zum VfL Oldenburg – eine glückliche Fügung. Laurentia war früh mit dem Verein in Kontakt und entschied sich nach einem Besuch in Norddeutschland für den Wechsel. Emma wurde während der Heim-EM von Oldenburg entdeckt. Schnell war klar, dass sie diesen Weg gemeinsam gehen würden. «Es ist ein Geschenk, diesen ersten Schritt zusammen zu machen», sagt Emma.

Oldenburg ist ein Ausbildungsverein mit einem jungen, hungrigen Team – ideale Bedingungen für die beiden. «Der Verein setzt auf junge Talente, das gibt einem ein gutes Gefühl», sagt Laurentia. Sie wird ihr Studium in Gesundheitswissenschaften an der ETH Zürich fortsetzen, während Emma mit Unterstützung des Vereins eine passende Nebentätigkeit sucht. «Der Verein hilft uns, uns sportlich und persönlich weiterzuentwickeln», so Emma.

Gemeinsame Wohnung in Oldenburg

Am 1. Juli ziehen sie in ihre erste Wohnung in Oldenburg. «Wir freuen uns auf alles, was dazugehört: kochen, waschen, putzen», sagen sie lachend. Mitnehmen werden sie Erinnerungen aus ihrer Heimat und ein gemeinsames Ziel: sich in der Bundesliga zu beweisen und mit der Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen teilzunehmen. «Wir wollen unseren Platz im Team erarbeiten und zeigen, dass wir bereit sind», sagt Emma.

Vorbilder und Blick in die Zukunft

In Hombrechtikon sind Emma und Laurentia Vorbilder für den Nachwuchs. «Es bedeutet uns viel, Mädchen für Handball zu begeistern», sagt Laurentia. Der Heimatverein Handball Stäfa erlebe derzeit einen Boom im Mädchentraining, was die beiden sehr freut. Jungen Spielerinnen raten sie: «Habt Spass, kämpft weiter, auch wenn es schwierig wird, und setzt euch nicht zu sehr unter Druck.»

Die Zukunft ist noch offen, doch eines steht fest: Ihre enge Freundschaft und gemeinsame Geschichte werden sie auch in der Bundesliga begleiten. «Laurentia ist eine liebevolle Freundin», sagt Emma. Laurentia fügt hinzu: «Emma ist loyal und einfühlsam.» Vielleicht sind genau diese Eigenschaften mit ein Grund für ihren gemeinsamen Erfolg.

Gabriela Gasser, Redaktion Ährenpost