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Kanton
23.05.2025
25.05.2025 07:45 Uhr

Über 1000 Covid-Zertifikate gefälscht

550'000 Franken illegal verdient: Die beschuldigte Praxisassistentin muss sich vor dem Bezirksgericht Zürich für Urkundenfälschung und Geldwäscherei verantworten. Bild: KI
Zwischen Mai und Dezember 2021 fälschte eine Zürcher Praxisassistentin über 1000 Impfzertifikate – nun hat das Bezirksgericht Zürich ein erstes Urteil gefällt.

Während der Corona-Pandemie verschafften sich zwei medizinische Praxisassistentinnen aus Zürich durch den Verkauf gefälschter Impfzertifikate ein lukratives Nebeneinkommen.

In einer Arztpraxis im Kreis 8 stellten sie zwischen Mai und Dezember 2021 insgesamt rund 1100 Covid-Zertifikate aus – ohne dass eine einzige Impfung erfolgt wäre.

Damit ermöglichten sie impfkritischen Personen den Zugang zu öffentlichen Bereichen, obwohl diese nie immunisiert worden waren.

Die Täterinnen trugen für jeden Kunden zwei frei erfundene Impftermine ins System ein und generierten daraufhin digitale Nachweise. Die Mehrheit der Käuferinnen und Käufer erschien nie in der Praxis. Zusätzlich verkauften sie gefälschte PCR-Testzertifikate mit negativen Resultaten für 50 Franken pro Stück.

Massiver Profit 

Anfangs verlangten die Frauen 300 Franken pro Zertifikat, später steigerten sie den Preis auf 500 bis 600 Franken und zuletzt auf 1000 Franken pro gefälschtem Nachweis. Insgesamt erzielten sie einen Erlös von rund 550'000 Franken in nur acht Monaten.

Wie 20 Minuten berichtet, liegt nun ein erstes Urteil gegen eine der beiden Frauen vor. Die Verfahren gegen ihre ehemalige Kollegin und Chefin laufen noch.

Die 32-jährige Schweizerin wurde vom Bezirksgericht Zürich wegen mehrfacher Urkundenfälschung, Geldwäscherei und weiteren Straftaten verurteilt. Der Fall geht jedoch weit über die gefälschten Zertifikate hinaus.

Gefälschte Rezepte 

Zusätzlich zu den Impfnachweisen stellte die Beschuldigte laut Anklage auch gefälschte Rezepte für Medikamente aus, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Dabei handelte es sich unter anderem um Hustensirup, der in der Partyszene als Droge verwendet wurde. Die Rezepte stellte sie mit fiktiven Unterschriften für Familienmitglieder und Freunde aus.

Aus dem Erlös transferierte sie 55'000 Euro auf ein Auslandskonto ihrer Mutter in Serbien – ein klarer Fall von Geldwäscherei. Auch gefälschte Arztzeugnisse zählen zu den aufgedeckten Delikten.

Geständnis und mildes Urteil

Vor Gericht gestand die Frau sämtliche Vorwürfe. Was mit dem gesamten Geld geschehen ist, konnte oder wollte sie nicht erklären. Laut Gericht wurde es unter anderem für Alltagsausgaben, Miete, Besuche im Casino, Modeartikel sowie Schönheitsoperationen – darunter eine Magenverkleinerung – aufgewendet.

Das Urteil fiel vergleichsweise milde aus: Eine bedingte Freiheitsstrafe von 24 Monaten. Der vorsitzende Richter sprach davon, dass die Beschuldigte mit «mehr als einem blauen Auge davongekommen» sei. Die Geschehnisse werfen ein grelles Licht auf die Schattenseiten der Pandemie – in einer Zeit, in der viele Menschen um ihre Gesundheit fürchteten, nutzten andere die Lage skrupellos aus.

Goldkueste24