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Kanton
24.05.2025

Ohne Ticket an Bord

Am Gate werden Bordkarten gescannt – trotzdem schaffen es vereinzelt Menschen ohne gültiges Ticket bis ins Flugzeug. Bild: Flughafen Zürich
Immer mehr Menschen schaffen es am Flughafen Zürich bis ins Flugzeug – ohne Bordkarte. Die Fälle nehmen zu und die Methoden sind simpel. Doch was sagt das über die Sicherheit?

Im Sommer 2024 gelingt einer Frau, was eigentlich unmöglich sein sollte: Sie spaziert am Flughafen Zürich unbehelligt durch die Bordkartenkontrolle, passiert später auch das Gate und steigt schliesslich in ein Flugzeug Richtung Amsterdam. Erst kurz vor dem Abflug wird sie entdeckt.

Unachtsamkeit des Personals

Laut Strafbescheid, den SRF Investigativ einsehen konnte, nutzte die Frau einen kurzen Moment der Unachtsamkeit des Personals, um sich am Schalter vorbeizuschleichen. Beim Einsteigen ins Flugzeug wiederholt sie das Spiel  und wird erst beim Nachzählen der Passagiere, enttarnt.

Für diesen Vorfall wurde sie vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zu einer Busse von 500 Franken verurteilt. Wenige Wochen später versucht sie es laut Behörden gleich nochmals, doch diesmal mit dem Ziel Barcelona.

Experimentieren mit Sicherheit

Allein ist sie nicht. Auch ein Mann gab zu, gezielt testen zu wollen, ob man am Flughafen ähnlich wie im Zug reisen könne. Sein Versuch gelang ebenfalls. Er schloss sich unauffällig einem Passagier mit Bordkarte an und kam ebenfalls bis ins Gate.

Laut Bettina Kunz, Mediensprecherin des Flughafens Zürich, werden solche Zwischenfälle mittlerweile häufiger erkannt – nicht zuletzt dank verbesserter Sensorik und Kameraüberwachung. Dennoch: 2023 wurde ein solcher Fall registriert, 2024 waren es vier. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres nochmals vier.

Zürich auffällig

Während in Zürich die Zahlen steigen, bleiben die Flughäfen Genf und Basel weitgehend verschont. Genf meldete bisher lediglich einen Fall, nämlich eine Protestaktion von Klimaaktivisten, die sich auf das Rollfeld begaben. Der Flughafen Basel wiederum liegt auf französischem Staatsgebiet und ist nicht zur Meldung an das Bazl verpflichtet.

Besteht Gefahr?

Ein echtes Sicherheitsrisiko besteht nicht. Denn wer auch immer sich in den Flugbereich einschleiche, durch die zentrale Sicherheitskontrolle komme niemand ohne Durchleuchtung von Gepäck und Person. Zudem würden Abweichungen bei der Passagierzahl spätestens beim Boarding entdeckt. Fälle, bei denen jemand tatsächlich ohne gültiges Flugticket abgehoben hätte, seien in Zürich nicht bekannt.

Offensichtliche Schwachstelle

Die Vorfälle zeigen, dass es im Ablauf Schwachstellen gibt, die sich offenbar ausnutzen lassen. Und das dürfte in einer Branche, die auf lückenlose Kontrolle angewiesen ist, kaum für Beruhigung sorgen.

Zürich24