Wie die Zürichsee-Zeitung berichtet, hat sich die Bevölkerung von Herrliberg deutlich für die Erneuerung ihrer Seebadi ausgesprochen. Bei einer Stimmbeteiligung von 54 Prozent wurde die Vorlage zur Umsetzung der Einzelinitiative «Schöneres Steinrad» mit 60 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Damit stellt sich die Bevölkerung gegen den Gemeinderat, der das Projekt als zu kostspielig eingestuft hatte.
Ein jahrelanges Ringen
Seit rund einem Jahrzehnt wird in Herrliberg über eine Sanierung der Badi diskutiert. Ein erster Entwurf des Gemeinderats aus dem Jahr 2016 wurde abgelehnt, da das Projekt bei Zugänglichkeit und sanitären Einrichtungen als unzureichend galt.
Daraufhin formierte sich die Interessengemeinschaft IG Steini und reichte die Einzelinitiative «Schöneres Steinrad» ein. Diese wurde im Juni 2023 an der Gemeindeversammlung angenommen und diente als Grundlage für ein neues Konzept, das in Zusammenarbeit mit einer Projektgruppe entstand.
Kostenfrage sorgt für Spannung
Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf 5,8 Millionen Franken. Der Gemeinderat lehnte die Umsetzung in dieser Höhe ab und warnte vor einer übermässigen finanziellen Belastung. Die Initianten hingegen halten 4,9 Millionen Franken für ausreichend und hoffen, dass der volle Kreditrahmen nicht ausgeschöpft wird.
Trotz dieser Differenzen zeigte sich der Gemeinderat nach der Abstimmung erleichtert. Er betonte, die Bevölkerung habe seine Einwände gehört und sich dennoch für das Projekt entschieden. Mit dem klaren Ergebnis habe man nun einen verbindlichen Auftrag.
Nächste Schritte
Die weitere Planung ist bereits festgelegt. Noch im laufenden Jahr soll das Verfahren zur Wahl des Planungsbüros starten. 2026 ist die Ausarbeitung des Vorprojekts vorgesehen. Im Jahr 2027 sollen Ausschreibung und Umsetzung erfolgen. Die neue Badi könnte im Sommer 2028 eröffnet werden.
Offener Rechtsstreit
Ein Hindernis könnte jedoch noch auftauchen: Ein Stimmbürger hat beim Bezirksrat einen Stimmrechtsrekurs eingereicht. Der Vorwurf: In den Abstimmungsunterlagen sei nicht erwähnt worden, dass eine günstigere Umsetzung mit 4,9 Millionen Franken möglich wäre.
Der Gemeinderat argumentiert, diese Einsparungen seien nicht konkret belegt worden. Daher habe man sich auf die vorliegende Machbarkeitsstudie gestützt. Sollte der Rekurs nicht zurückgezogen werden, will der Gemeinderat über den Entscheid informieren, sobald dieser vorliegt.