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Zollikon
17.05.2025

Zollikon und die ersten Täufer

Bild: KI
Vor 500 Jahren spalteten sich junge Männer von der Kirche ab. Am 10. Mai erinnern Museum und Kirche an die Täuferbewegung mit Vorträgen und Rundgang.

Im Januar 1525 formierte sich in Zürich eine kleine Gruppe junger Männer, die sich von der reformierten Kirche abspaltete. Sie forderten eine Rückkehr zu einem Glaubensverständnis, das sich ausschliesslich auf das Neue Testament stützt. Zentrale Elemente ihrer Vorstellung waren die Ablehnung der Kindertaufe, die Infragestellung kirchlicher Hierarchien und die klare Trennung von Kirche und Staat.

Die Initiatoren der Bewegung, Konrad Grebel, Jörg Blaurock und Felix Manz, vollzogen deshalb eine radikale Handlung: Sie tauften sich gegenseitig. Es war die erste sogenannte Gläubigentaufe – Ausdruck ihres Verständnisses, dass Glaube eine persönliche, bewusste Entscheidung sein müsse. Damit distanzierten sie sich auch klar von Zwingli, dem bekannten Reformator Zürichs.

Zollikon als Zentrum der Bewegung

Besonders in Zollikon fand die neue Bewegung fruchtbaren Boden. Dort versammelten sich die Täufer in Privathäusern, feierten das Abendmahl in neuer Form und führten weitere Gläubigentaufen durch. Die Kirche in Zollikon gehörte zu den ersten Orten, an denen das Abendmahl nach evangelischem Vorbild gefeiert wurde.

Doch bald regte sich Widerstand. Die Stadt Zürich und die Landeskirche betrachteten die Täufer zunehmend als Bedrohung. Ausschlaggebend war nicht nur ihre Ablehnung der Kindertaufe, sondern auch ihre Weigerung, Militärdienst zu leisten. Es folgten Verhaftungen. Grebel und Blaurock wurden festgenommen, Felix Manz starb 1527 in der Limmat – als einer der ersten Märtyrer der Bewegung.

Gedenkanlass in Zollikon

Heute erinnert in Zollikon eine Gedenktafel an der Gstadstrasse 23/25 an die historische Bedeutung des Ortes. Die Inschrift verweist auf eine der frühesten Zusammenkünfte der Täuferbewegung am 25. Januar 1525. Zum 500-jährigen Jubiläum laden das Ortsmuseum und die Reformierte Kirche zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dieser Zeit ein.

Am Samstag, 10. Mai beginnt das Programm um 10 Uhr mit einem Vortrag zur Entstehung der Täuferbewegung im Kanton Zürich. Im Anschluss diskutieren Simon Gebs und Martin Günthardt mit Pastor Riki Neufeld über die Bedeutung des Täufertums. Um 14:30 Uhr startet ein Dorfrundgang unter dem Titel «Von Zollikon raus in die Welt». Den Abschluss bildet ein Gedenkgottesdienst um 16 Uhr, gestaltet von der Evangelischen Mennonitengemeinde Schänzli.

Ausstellung und Führungen

Begleitend dazu präsentiert das Ortsmuseum eine Ausstellung auf fünf Plakaten, die die Anfänge der Täufergemeinde dokumentiert. Die Schau ist zweisprachig und bis Oktober öffentlich zugänglich. Führungen werden regelmässig angeboten und bieten Gelegenheit, die Geschichte der Täufer in Zollikon weiter zu erkunden.

Goldkueste24