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Kanton
10.05.2025

Gefährliche Strassenarbeiten

Im Kanton Zürich gibt es pro Jahr rund 300 Unfälle in Baustellenbereichen auf der Strasse. Im Bild: Unfall auf der Forchautobahn im Mai 2022. Bild: Tiefbauamt Kanton Zürich
Wer auf der Strasse oder der Autobahn arbeitet, lebt gefährlich. Im Schnitt passiert im Kanton Zürich fast ein Unfall pro Tag in Baustellenbereichen.

Januar 2025 im Zürcher Oberland: Mitarbeitende des kantonalen Tiefbauamts (TBA) sind in einer signalisierten Baustelle damit beschäftigt, Material auf den Anhänger zu laden, als ein Personenwagen in den stehenden Anhänger knallt. Verletzt wird bei diesem Unfall zum Glück niemand.

«Rund 300 solcher Unfälle werden pro Jahr im Kanton Zürich polizeilich rapportiert», schreibt die Baudirektion des Kantons Zürich in ihrer Mitteilung. In der Schweiz verliere im Durchschnitt ein Arbeiter pro Jahr sein Leben auf einer Baustelle – meist wegen Unachtsamkeit von Lenkerinnen oder Lenkern.

Kampagne lanciert

Zur Sensibilisierung der Automobilisten lanciert das Tiefbauamt des Kantons Zürich die Kampagne «Wir arbeiten für Sie. Achten Sie auf unsere Sicherheit!» Es ist eine angepasste Kampagne aus dem Jahr 2013. Für die Aufnahmen auf der Autobahn im Zürcher Oberland sowie auf einer Kantonsstrasse im Sihltal standen Mitarbeitende des Tiefbauamts vor der Kamera.

«Die Strasse ist ein sehr gefährlicher Arbeitsplatz», sagt Kantonsingenieur Andreas Angehrn. «Mit den Plakaten am Strassenrand wollen wir die Fahrzeuglenkenden insbesondere in Baustellenbereichen darauf sensibilisieren, dass hier Menschen arbeiten, die den vorbeifahrenden Fahrzeugen praktisch schutzlos ausgeliefert sind.»

Eine neue Kampagne des kantonalen Tiefbauamts und des ASTRA soll die Automobilisten sensibilisieren. Bild: Tiefbauamt des Kantons Zürich
«Dank neuen Schutzmassnahmen wie Aufpralldämpfern nahm die Schwere der Unfälle in den vergangenen Jahren zwar ab. Geblieben ist jedoch die Aggression, die den Bauarbeitern und Mitarbeitenden des Strassen- und Autobahnunterhalts bei der Ausübung ihres Berufs teilweise entgegenfliegt.»
Andreas Angehrn, Kantonsingenieur

Aggressive Automobilisten

Dank neuen Schutzmassnahmen wie Aufpralldämpfern habe die Schwere der Unfälle in den vergangenen Jahren zwar abgenommen. Geblieben sei jedoch die Aggression, die den Bauarbeitern und Mitarbeitenden des Strassen- und Autobahnunterhalts bei der Ausübung ihres Berufs teilweise entgegenfliege: Vom ausgestreckten Mittelfinger über Fluchwörter bis zum Apfel und der halbvollen PET-Flasche ist alles dabei.

«Indem wir den Leuten mit den orangen Jacken Namen und Gesichter geben, sollen Arbeiterinnen und Arbeiter in Baustellen- und Unterhaltsbereichen als Menschen wahrgenommen werden, denen man mit Rücksicht und Respekt begegnet», sagt Andreas Angehrn. «Denn die Bauarbeiter sowie die Mitarbeitenden der Strassenunterhaltsdienste sorgen mit ihrer täglichen Arbeit für sichere Strassen und Autobahnen.»

Deshalb will die Kampagne ein klares Zeichen für die Sicherheit dieser Menschen setzen. Die Plakate werden an Kantonsstrassen sowie an Autobahneinfahrten und Rastplätzen aufgestellt. «Wenn wir es schaffen, dass durch die Kampagne auch nur ein Unfall weniger passiert, hat sich der Aufwand für die Kampagne bereits gelohnt», ist Angehrn überzeugt.

Zürioberland24/bt