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09.05.2025
09.05.2025 07:04 Uhr

Zwei Zürcher verzaubern Europa

Noch immer der beste Schweizer Torhüter: Yann Sommer. Bild: zVg
Die grossen Trophäen in Griffnähe: Die Zürcher Fussballer Yann Sommer und Ricardo Rodriguez können ihre grandiosen Karrieren in den kommenden Wochen mit europäischen Titeln krönen.

Der Herrliberger Yann Sommer steht mit Inter Mailand im Champions-League-Final; der Schwamendinger Ricardo Rodriguez stürmt mit Betis Sevilla ins Endspiel der Conference League.

Muss Yakin umdenken?

Aus der Schweizer Nationalmannschaft hat er sich 2024 verabschiedet. Doch spätestens seit Dienstagabend und einer aufwühlenden Mailänder Nacht dürfte auch dem letzten klar sein: Der beste Schweizer Torhüter heisst noch immer Yann Sommer – und Nationaltrainer Murat Yakin müsste ihn sofort zurück ins Schweizer Tor befehlen.

Junior des FC Herrliberg

Der Mann von der Zürcher Goldküste (Herrliberg) zeigte gegen Barcelona eine schier unglaubliche Leistung. Zwar kassierte er in zwei Partien gegen die Katalanen sechs Treffer. Dennoch war Sommer am Ende eines aufwühlenden Rückspiels (mit dem 4:3-Sieg von Inter) der gefeierte Held. Siebe Paraden bei klaren Torchanen zählten die Statistiker. Allein Barcas Supertalent Lamine Yamal scheiterte immer wieder am Schweizer.

Grosses Lob

Entsprechend hoch wurde Sommer nach dem Spiel gelobt – vor allem für sein komplettes Spiel. Stellvertretend für alle sagte Matthias Sammer, deutscher Europameister, Champions-League-Sieger mit Borussia Dortmund und nun respektierter TV-Experte: «Was Yann gehalten hat, war gut, aber mit dem Fuss war er schlicht grandios. Das hatte Weltniveau».

In München gegen Paris St-Germain

Yann Sommer selber war nach der Partie den Tränen nahe. Mit Blick auf den Final gegen das aus Katar alimentierte Starensemble von Paris St-Germain spricht er vom «grössten Spiel» seiner Karriere.

Dass das Endspiel in München stattfindet, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. In der bayrischen Landeshauptstadt war Sommer einst als «zu klein» für einen wirklich guten Torhüter abgekanzelt worden. Nun kehrt er als ganz Grosser zurück. Als zu gross – auch für den schon im Viertelfinal (an Inter Mailand!) gescheiterten FC Bayern München.

Der ewige Rodriguez: Egal, ob in der Nati oder beim Klub, auf den Schwamendinger ist Verlass. Bild: Keystone SDA

Rodriguez jubelt in der Verlängerung

Im Rückspiel des Conference-League-Halbfinals zwischen der Fiorentina und Betis Sevilla fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung, nachdem die Italiener in der regulären Spielzeit die 1:2-Hypothek aus dem Hinspiel wettgemacht hatten. Das entscheidende 2:2 für die Spanier gelang dem eingewechselten Abde Ezzalzouli in der 97. Minute.

Mittendrin im dramatischen Geschehen: Ricardo Rodriguez, unnachgiebiger Aussenläufer von Betis Sevilla zeigte eine hervorragende Leistung und kann seine Karriere im Final gegen Chelsea um einen weiteren Höhepunkt erweitern.

127 Länderspiele

Ähnlich wie Sommer prägt der 32-jährige Verteidiger den Schweizer Fussball seit Jahrzehnten. In der Nationalmannschaft steht der frühere FCZ-Junior mit 127 Partien – hinter Granit Xhaka (135 Spiele) – an Nummer 2. Und das muss noch lange nicht das Ende sein.

Schliesslich ist Ricardo Rodriguez im europäischen Fussball das, wovon die Menschheit schon immer träumt: Ein Perpetuum mobile.

Thomas Renggli