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Schweiz
30.04.2025

Umbau des «Schüttelzugs»

Mit neuen Drehgestellen und ohne Wankkompensation soll der umstrittene «Schüttelzug» künftig ruhiger rollen. Bild: SBB
Die SBB testen einen umgebauten FV-Dosto ohne Wankkompensation, um das Rütteln zu verringern. Im Herbst 2025 soll über den Umbau der ganzen Flotte entschieden werden.

Testfahrt nach Tschechien

Vom 29. April bis zum 6. Mai 2025 wird ein umgerüsteter FV-Dosto von Zürich ins tschechische Velim überführt. Dort befindet sich ein spezialisiertes Testzentrum, das sich auf Fahrdynamik und Entgleisungssicherheit spezialisiert hat. Im Fokus der aktuellen Erprobung stehen modifizierte Drehgestelle, also jene Bauteile, auf denen die Wagen ruhen und die massgeblich für Laufruhe und Fahrkomfort verantwortlich sind.

Bei diesem Prototyp wird auf die sogenannte Wankkompensation verzichtet, ein System, das ursprünglich für mehr Fahrstabilität sorgen sollte, bei den Dosto-Zügen aber immer wieder für Probleme sorgte.

Rückkehr und Streckentests

Im Sommer 2025 soll der Testzug in die Schweiz zurückkehren. Dort stehen ausführliche Tests auf dem bestehenden Streckennetz an. Geprüft wird, wie sich der umgebaute Zug im normalen Betrieb schlägt.

Im Herbst 2025 wollen die SBB entscheiden, ob die gesamte FV-Dosto-Flotte entsprechend umgebaut wird.

Kostspielig, aber langfristig

Der mögliche Umbau der gesamten Flotte wäre teuer. Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag steht im Raum. Trotzdem könnten sich die Investitionen rechnen. Denn laut SBB wären die neuen Drehgestelle im Unterhalt günstiger als die bisherigen mit Wankkompensation. Zudem soll der Umbau im Rahmen regulärer Revisionen erfolgen, voraussichtlich ab Ende 2026. Der Abschluss der Arbeiten wird für Anfang der 2030er-Jahre erwartet.

Eine Pannenserie 

Die Dosto-Züge haben bereits eine lange und holprige Geschichte hinter sich. 2010 beauftragten die SBB den damaligen Hersteller Bombardier (heute Alstom) mit der Lieferung von 62 Fernverkehrszügen – Kostenpunkt: 1,9 Milliarden Franken.

Doch der Start verlief alles andere als reibungslos: Türprobleme, Abstürze des Betriebssystems, unzuverlässige Heizungen und Klimaanlagen sorgten für Frust. Besonders heftig kritisiert wurde das Fahrgefühl.

Zürich24