Die «NZZ» nannte ihn respektvoll einen «Erotiker des Lesens», weil ihn stets das Wilde, das Wüste, das Allzumenschliche in der Kunst anzog. Wie kaum ein anderer verstand er es, gesellschaftliche Düsternis in klare, süffige Sprache zu fassen.
Geboren 1937 in Stans, wuchs von Matt zwischen Bergen und Büchern auf – mit einer Familie voller Buchmenschen. Er studierte in Zürich Germanistik, promovierte bei Emil Staiger und übernahm später dessen Lehrstuhl. Reich-Ranickis Urteil, von Matt sei der beste Schriftsteller der Schweiz, mochte provokativ gemeint gewesen sein – ganz falsch war es nicht.
Den Schweizer Buchpreis erhalten
Für sein essayistisches Werk Das Kalb vor der Gotthardpost erhielt er 2012 als bisher Einziger den Schweizer Buchpreis. Von Matt war ein überzeugter Europäer und scharfer Mahner. Schreiben bezeichnete er als Quälerei, seinen Schreibtisch als Folterbank – und stellte sich dennoch mit Leidenschaft diesem inneren Widerstand.
Der «Tages Anzeiger» lobte ihn als jenen, der scheinbar tote Texte zum Leben erwecken konnte, ohne sie zu zerstören.
Grandioser Literat
Peter von Matt starb am Montag nach langer Krankheit. Die Schweiz verliert mit ihm einen grandiosen Literaten, einen feinsinnigen Gesellschaftsbeobachter – und eine grosse Persönlichkeit.