In seinem Vortrag «Abkürzungen ins Paradies – Die wundersame Welt der Irrlehren» nahm der Schweizer Satiriker sein Publikum in Uster mit auf eine erkenntnisreiche Reise durch die Rhetorik der Verführung.
Philosophischer Fährtenleser
Andreas Thiel betrat beim Vortrag nicht einfach die Bühne – er betrat ein intellektuelles Schlachtfeld. Mit seinem unverkennbar ironischen Stil und einem Flipchart bewaffnet, auf dem er während des Vortrags live zeichnete, sezierte er die Verlockungen, mit denen Ideologien aller Art seit Jahrtausenden um die Gunst der Gläubigen oder Wissenschaftsgläubigen buhlen. Thiel stand dabei nicht abseits, sondern mitten im Geschehen, als kritischer Chronist geistiger Irrfahrten. Besonders seine Erlebnisse im indischen Varanasi zogen die Zuschauer im vollen Saal des Restaurant Turandot in Uster in den Bann.
Live-Zeichnungen als Denkwerkzeuge
In einer Mischung aus Vortrag, Kabarett und Karikatur verwandelte Thiel sein Publikum in aufmerksame Mitreisende. Seine live entstandenen Zeichnungen wirkten dabei wie Wegweiser im Labyrinth. Visuelle Denkanstösse, die Humor mit Tiefgang verbinden. Ein Männchen, das versucht über seinen Schatten zu springen, Kreuze, Rosenkränze, Bomben, Gebetstrommeln. Egal ob Christen, Muslime, Juden, Buddhisten, Hinduisten, alle bekamen ihr Fett ab. Sogar die Anhänger der blutrünstigen Göttin Kali. Thiels Zeichnungen sprachen oft lauter als seine Worte.