Wenn der Gründonnerstag kommt, scheint es, als würde das Land kollektiv in Panik geraten. Einkaufswagen werden gestapelt, Parkplätze überfüllt und Kassenschlangen endlos. Der Grund: Morgen ist Karfreitag – und das heisst für viele erst einmal «Läden zu».
Feiertag sorgt für Ausnahmezustand
Obwohl Ostern jedes Jahr kommt, scheint der Karfreitag viele immer wieder zu überraschen. Bereits am frühen Morgen stauen sich die Autos vor den Einkaufszentren. Drinnen herrscht das organisierte Chaos: Gemüseabteilungen leergeräumt, das Regal mit dem Rahm geplündert.
Dabei vergessen viele: Am Samstag sind die Läden wieder ganz normal offen. Zwei Tage später also. Trotzdem wird gehamstert, als wäre eine Woche Ausnahmezustand angesagt.
Alle brauchen das gleiche
Alle wollen frisches Brot, Fleisch fürs Osteressen, Eier – logisch. Nur dass alle gleichzeitig darauf kommen. Wer am Donnerstag nach 15:00 Uhr loszieht, braucht gute Nerven.
Man kennt die typischen Gespräche: «Wieso sind denn alle unterwegs?» – «Weil morgen Karfreitag ist!» – «Aber am Samstag ist doch offen?» – «Ja, aber sicher ist sicher.» So entsteht jedes Jahr derselbe Kaufrausch.
Feiertags-Eile
Hinter diesem Verhalten steckt eine einfache Logik: Sobald klar ist, dass ein Tag «ausfällt», entsteht gefühlt ein Versorgungsloch. Der Kühlschrank ist zwar noch halb voll – aber was, wenn die Lieblingssauce fehlt? Oder der Eierlikör?
Viele handeln nach dem Prinzip: lieber einmal zu viel gekauft als einmal zu wenig gehabt. Ostern kommt eben nicht ohne eine überdimensionierte Vorratsplanung aus.
Samstag? Den gibt's ja auch noch
Was dabei oft vergessen geht: Karfreitag ist zwar ein stiller Feiertag, aber kein Dauerzustand. Bereits am Samstag öffnen die Läden wieder wie gewohnt. Also keine Hungersnot in Sicht.
Wer sich den Donnerstag ersparen möchte, kann mit etwas Planung gemütlich am Samstag einkaufen. Da sind viele Kühlschränke schon überfüllt – und die Migros leerer.
Ritual mit Humor
So absurd es klingt – diese Hektik gehört irgendwie dazu. Der Gründonnerstag entwickelt sich jedes Jahr zum kleinen gesellschaftlichen Theaterstück mit gestressten Gesichtern, übervollen Kassen und der stillen Einsicht, dass man das alles in zwei Tagen wiederholen könnte.
Vielleicht wäre es an der Zeit, dem Einkaufswahnsinn mit mehr Gelassenheit zu begegnen. Oder mit einer Einkaufsliste – für Samstag.