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Schweiz
21.03.2025
23.03.2025 07:41 Uhr

Hundehandel auf Facebook

Eine bedenkliche Tendenz: Tiere werden über soziale Medien gehandelt. Bild: «VIER PFOTEN - globale Tierschutzorganisation»
Obwohl Facebook den Tierverkauf verbietet, floriert der Welpenhandel. Die Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» deckt auf, wie Händlerinnen und Händler von Schlupflöchern prfoitieren.

Obwohl der Verkauf von Tieren durch Privatpersonen nach den Community-Richtlinien von Meta nicht erlaubt ist, sind private Gruppen in ganz Europa voller Welpen-Angebote.

Für die Untersuchung der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN trafen verdeckte Ermittelnde illegale Händler in Belgien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Die Verkäufer verrieten dabei ihre Tricks, mit denen sie die Richtlinien von Meta mühelos umgehen.

Kranke Welpen ohne Papiere

Während der Untersuchung  der Tierschutzorganisation im Sommer 2024 boten illegale Händler kranke Welpen ohne Zuchtlizenzen und mit fragwürdigen Impfnachweisen an. Sie ignorierten Tollwutbestimmungen für Exporte und übergaben Hunde auf öffentlichen Plätzen.

Dies verstösst gegen nationale und EU-Vorschriften. «Tausende Hunde werden jedes Jahr in ganz Europa illegal gehandelt und unter furchtbaren Bedingungen gezüchtet, was zu langanhaltenden Gesundheits- und Verhaltensproblemen führt», sagt Nick Weston, Leiter der internationalen Heimtier-Kampagnen der Hundeschützer.

Gefahren für Mensch und Tier

Diese erbarmungslose Praxis setzt sowohl Tiere als auch Menschen erheblichen Gesundheitsrisiken aus. Zurück bleiben oft hohe Tierarztrechnungen, Kummer und Schmerz der Halter.

Die Untersuchung zeigte, dass viele der angebotenen Welpen krank waren oder in unhygienischen Verhältnissen aufgezogen wurden. Die Hunde wurden oft in grossen Zahlen in Wohnräumen gehalten, die Böden voller Kot, die Luft von Ammoniakgestank erfüllt.

Der Handel auf Facebook

Obwohl Meta einige Welpenanzeigen löscht, gelingt es illegalen Händlern unentdeckt zu bleiben. Sie geben in ihren Beiträgen nur wenige Informationen preis und verwenden Emojis und Hashtags.

Ein Herz neben einem Foto zeigt, dass der Welpe verfügbar ist, während die Farbe das Geschlecht angibt. Informationen über die Verkäufer sind oft unklar oder fehlen ganz. Dadurch bleibt der Handel von Metas Kontrollen unentdeckt.

«Viele Händler erzählten unseren Ermittelnden, wie sie die Facebook-Regeln umgehen. Sie verwendeten Emojis, vermieden bestimmte Wörter und führten Verkaufsverhandlungen in Privatnachrichten», berichtet Weston.

Illegale Methoden

Die Untersuchung zeigte, dass Facebook ein attraktives Medium für illegale Verkäufer ist. Gruppenanleitungen erklärten Mitgliedern, wie sie sich vor Entdeckung schützen.

Die Angebote umfassten sogar den Import von Hunden aus dem Ausland. In den Niederlanden wurden American-Bulldog-Welpen mit kupierten Ohren aus der Slowakei und Ungarn angeboten – eine illegale Praxis.

Bis zu 4000 Euro

Generell wurden die Hunde zu hohen Preisen verkauft: 400 bis 2000 Euro in den Niederlanden und Belgien, 1'000 bis 10'000 Pfund im Vereinigten Königreich.

Schlupflöcher

Eine belgische Verkäuferin mit 14 Hunden gab zu, keine Registrierungsnummer mehr zu haben, da es «zu viele Kontrollen und Ärger mit den Steuern» gebe. Eine andere Verkäuferin, die Administratorin mehrerer Facebook-Gruppen war, erklärte, wie sie Kommentare deaktivierten, um nicht entdeckt zu werden.

«Wenn Welpen gepostet werden, entfernen wir den Kommentar. Sonst fragt jemand nach dem Preis, was Facebook nicht erlaubt. Alles muss privat passieren», sagte sie.

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz/ Goldkueste24