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Hombrechtikon
06.03.2025
07.03.2025 06:51 Uhr

Wechsel in die Bundesliga

Die beiden Handballerinnen starten im Sommer gemeinsam beim VfL Oldenburg in der Bundesliga – eine besondere Freundschaft, die den Sport verbindet. Bild: www.vfl-oldenburg-handball.de
Emma Bächtiger und Laurentia Wolff starteten im Schulsport mit Handball – nun wechseln sie gemeinsam zum VfL Oldenburg in die deutsche Bundesliga.

Ihre Karriere ist eine besondere Erfolgsgeschichte im Schweizer Sport. Emma Bächtiger (20) und Laurentia Wolff (21) bereiten sich derzeit mit der Schweizer Handball-Nationalmannschaft auf zwei Testspiele in Tschechien vor. Ihre gemeinsame Reise begann jedoch bereits viel früher.

Freundschaft seit der Schulzeit

Erstmals kreuzten sich ihre Wege in der 2. Klasse. Emma zeigte Laurentia, die neu in die Gegend gezogen war, den Weg zur Schwimmhalle. Nur 50 Meter trennten ihre Wohnhäuser. Daraus entwickelte sich eine enge Freundschaft, die bis heute Bestand hat.

Erste Erfolge im Schulsport

Schon früh zeichnete sich ab, dass sie eine neue Generation im Schweizer Frauenhandball prägen würden. Der bisherige Höhepunkt: die Heim-EM 2024 in Basel, bei der sich das Nationalteam für die Hauptrunde qualifizierte und mit Rang 12 die beste Platzierung der Geschichte erreichte. Beide waren als Schlüsselspielerinnen dabei.

In der Mittelstufe entdeckten sie im Schulsport in Hombrechtikon ihre Leidenschaft für Handball. Ihr erster Trainer, David Bruderer, erinnert sich, dass sie mit Begeisterung lernten und schnell Fortschritte machten. Mit ihrer Schulklasse holten sie mehrere Schweizer-Meister-Titel.

Vier der talentiertesten Mädchen wechselten zu den U-11-Junioren von Handball Stäfa. Die Trainings mit den Jungen erwiesen sich als wertvolle Erfahrung. Später schlossen sich Bächtiger und Wolff den U-14-Juniorinnen von GC Amicitia Zürich an. Ab diesem Moment nahm ihre Karriere richtig Fahrt auf.

Trennung der Wege

Nach der 6. Klasse trennten sich ihre schulischen Laufbahnen. Bächtiger besuchte die Sekundarschule, während Wolff ins Langzeitgymnasium wechselte. Zwei Jahre später trafen sie sich am Sportgymnasium Rämibühl wieder.

2020 begann Bächtiger ihre Ausbildung in der Akademie des Schweizerischen Handballverbands (OYM) in Cham und schloss sich dem LK Zug an. Dort feierte sie 2022 ihren ersten Cup-Sieg. Während der vier Jahre bis zur Matur lebte sie bei einer Gastfamilie in Cham. Mit 16 Jahren debütierte sie im Nationalteam, noch bevor sie ein Spiel in der höchsten Schweizer Liga absolviert hatte.

Wolff wechselte 2021 innerhalb der Premium League von GC Amicitia zu Brühl St. Gallen, dem Rekordmeister. Dort gewann sie zweimal das Double aus Meisterschaft und Cup. In der Saison 2023/24 wurde sie zur besten Spielerin der Liga gewählt. Ihr Verein hat Chancen auf den 34. Meistertitel, während Bächtigers Team aus Zug um den Playoff-Halbfinal kämpfen muss.

Der Sprung in die Bundesliga

Ab Sommer 2025 spielen sie wieder gemeinsam in einem Club. Unabhängig voneinander wurde für beide ein Wechsel zum VfL Oldenburg in die deutsche Bundesliga organisiert. Wolff hatte bereits vor der EM Kontakt mit dem Verein und besuchte im Januar ein Spiel in Norddeutschland.

Ihre Entscheidung stand fest, bevor sie erfuhr, dass auch Oldenburg an Bächtiger interessiert war. Während der EM wurde der Club auf sie aufmerksam. Oldenburg, aktuell auf Platz 7 der Bundesliga, gilt als Ausbildungsverein mit einem sehr jungen Team. Das sei in ihrer aktuellen Karrierephase ideal, erklärt Wolff. Dass sie gemeinsam wechseln, erleichtert die Eingewöhnung. Wolff wird weiterhin an der ETH Gesundheitswissenschaften und Technologie studieren, während Bächtiger mit Unterstützung des Vereins eine Nebentätigkeit sucht.

Neue Herausforderungen

Am Abend, als der Wechsel offiziell wurde, verbrachten sie die Zeit in der Stäfner Frohberghalle, wo Moritz Bächtiger, Emmas älterer Bruder, ein Heimspiel bestritt. Ihrem Heimatverein Handball Stäfa bleiben sie eng verbunden. Ihre Erfolge inspirieren viele Nachwuchsspielerinnen – der Verein erlebt einen Ansturm auf das Mädchentraining.

Aktuell lebt Bächtiger wieder in Hombrechtikon, nur 50 Meter von Wolff entfernt. Ab dem 1. Juli sind sie noch enger zusammen: Mit dem Start ihres Dreijahresvertrags beim VfL Oldenburg beginnt die Wohnungssuche. Ende Juni soll der Umzug abgeschlossen sein.

Wer im Haushalt welche Aufgaben übernimmt, wird sich zeigen. Klar ist: Sterne-Köchinnen sind sie nicht, aber nach Rezept lässt sich ein gutes Essen zubereiten. Sie werden auch in Norddeutschland ihren Weg finden – gemeinsam.

Goldkueste24