Seit mehreren Jahren gibt es Bestrebungen aus Kantonen wie Zürich, den Sonntag in den Innenstädten zum Shopping-Tag zu machen.
Tourismuszonen als Shopping-Inseln
Nach dem Vorbild von Tourismusdestinationen in den Schweizer Bergen sollen auch für den Fremdenverkehr bedeutende Städte im Flachland Tourismuszonen einrichten können. In diesen genau bestimmten Gebieten, etwa an der Zürcher Bahnhofstrasse, soll das Einkaufen sonntags erlaubt werden. Dies schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» am Freitag.
SVP-Bundesrat stellt sich dagegen
Doch diese Idee ist nun in der Landesregierung versenkt worden. Das Departement von Wirtschaftsminister Guy Parmelin (SVP) hat mitgeteilt, dass die Arbeiten zu einer Anpassung der arbeitsrechtlichen Regelungen nicht weiterverfolgt würden.
Gewerkschaften machen mobil
Begründet wird das Ende der Pläne damit, dass ein erster Entwurf auf grossen Widerstand gestossen sei. Auf der einen Seite hätten Wirtschaftsorganisationen und Arbeitgeberverbände den Vorschlag Parmelins als zu wenig weitgehend bezeichnet. Auf der anderen Seite hätten sich Gewerkschaften gegen eine Erweiterung der Sonntagsarbeit gewehrt. Auch in den Kantonen und von den Parteien sei der erste Entwurf als unzureichend erachtet worden.
«Stossende Ungleichbehandlung»
Die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP), eine treibende Kraft hinter der angestrebten Liberalisierung, kritisiert den Übungsabbruch. Sie sagt: «Die stossende Ungleichbehandlung zwischen Tourismusorten in den Bergen und in den Städten bleibt bestehen, obwohl die Schweiz als starker, international konkurrenzfähiger Tourismusstandort allen Kantonen zugutekäme.»
Thomas Wüthrich, der Direktor von Zürich Tourismus, fügt an: «Zürich ist die grösste Tourismusregion der Schweiz. Ein Verkaufsverbot an Sonntagen ist weder nachvollziehbar noch entspricht es den Bedürfnissen der Gäste und der lokalen Bevölkerung.»
Ein Einkaufs-Sonntag pro Monat?
Ganz auf eine Erweiterung am Wochenende verzichten müssen Einkaufszonen wie die Zürcher Bahnhofstrasse sonntags aber nicht. Zu den heute erlaubten vier verkaufsoffenen Sonntagen sollen acht weitere kommen. Im Schnitt soll also einmal pro Monat ein Sonntagsverkauf erlaubt sein. Dies fordert eine Standesinitiative, die der Kanton Zürich in Bern eingereicht hat.