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18.02.2025
18.02.2025 08:13 Uhr

Die SVP will zurück in den Stadtrat

Sol für die SVP die Kohlen aus dem Feuer holen: Jedidjah Bollag. Bild: AK Bollakg
Im Frühling 2026 will die Volkspartei einen Sitz im Zürcher Stadtrat zurückzugewinnen – mit dem abgewählten Bezirksrat Jedidjah Bollag. Dies schreibt die «Neue Zürcher Zeitung».

Bollag erreichte zwar das absolute Mehr, schied aber als Überzähliger aus. Das Rennen machte stattdessen ein Neuer: der Parteilose Daniel Kauf.

Für Jedidjah Bollag ist klar, weshalb er abgewählt wurde: «Mit dem SVP-Label hat man es schwer in der Stadt Zürich», sagt er auf der NZZ. Anders als in früheren Jahren gab es mehr Kandidaten für den Bezirksrat als Sitze. Deshalb fanden keine stillen Wahlen statt, sondern die Wählerinnen und Wähler mussten Stimmzettel ausfüllen.

2022 drei Sitze weniger

Gegenüber der NZZ erklärte der städtische SVP-Co-Präsident Ueli Bamert ernüchtert, man werde das Resultat nun analysieren. Klar ist: Der SVP ergeht es in Zürich wie in vielen anderen Städten.

Sie schwächelt. Bei den Stadtzürcher Wahlen vor drei Jahren verlor die Partei drei Sitze im Parlament und erzielte das schlechteste Ergebnis seit dreissig Jahren. Die beiden Stadtratskandidaten Stephan Iten und Roland Scheck hatten keine Chance.

Hoffnungsträgerin Camille Loth

Wenig später trat in der Stadt eine neue Hoffnungsträgerin in Erscheinung: Camille Lothe wurde zur Präsidentin der Stadtpartei gewählt. Als junge Frau mit Migrationshintergrund – sie ist französisch-schweizerische Doppelbürgerin – sollte Lothe die Partei wieder auf Kurs bringen.

Doch schon nach zwei Jahren gab sie das Amt wieder ab. Dies mit der Begründung, es lasse sich nicht mit ihrer Arbeit als Journalistin beim «Nebelspalter» vereinbaren. Seither führen die Kantonsräte Ueli Bamert und Susanne Brunner das SVP-Präsidium gemeinsam.

Das härteste Trainingslager

Letzten Herbst war es Brunner, die die Partei ins Gespräch brachte. Sie hatte die Anti-Genderstern-Initiative lanciert, die im November an der Urne abgelehnt wurde.

Mit Blick auf ihre politische Tätigkeit in Zürich sagte Brunner in der NZZ: «In der Stadt Zürich SVP-Politik zu machen, ist das härteste Trainingslager, das man sich vorstellen kann.»

Der SVP-Fraktionschef im Stadtparlament, Samuel Balsiger, sieht noch einen weiteren möglichen Grund, warum Bollag die Wiederwahl verpasste: «Er hat einen jüdischen Namen, was ihn wohl bei einigen Linken unwählbar macht.»

Keine negative Vorboten

Als negativen Vorboten für die Wahlen im Frühling 2026 will Balsiger das Resultat nicht deuten. Vielmehr macht er ein interessantes Gedankenspiel: Balsiger sieht Jedidjah Bollag, obwohl erst gerade als Bezirksrat abgewählt, als potenziellen SVP-Kandidaten für die Stadtratswahlen.

«GLP, SP, SVP und FDP empfahlen, Bollag in den Bezirksrat zu wählen. Dort hätte er auch den Stadtrat beaufsichtigt. Er hat also das Gütesiegel der Mehrheitsparteien», sagt Balsiger.

Auf jeden Fall eine SVP-Kandidatur

Seine Partei werde «auf jeden Fall» eine Kandidatin oder einen Kandidaten stellen. Die SVP hat dafür eine Findungskommission eingesetzt. Würde die SVP wieder in den Stadtrat gewählt, wäre das eine Sensation. Seit 35 Jahren ist sie nicht mehr in der Exekutive vertreten.

Bollag selbst sagt, er wolle eine Kandidatur für ein politisches Amt nicht ausschliessen. Fürs Erste bleibe er aber einfaches SVP-Mitglied.

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