In Bern hatte die neue Software desaströse Folgen: Nachdem das Amt für Erwachsenen- und Kindesschutz und der Sozialdienst sie eingeführt hatten, kündigten die Angestellten gleich dutzendweise. Über 60 von rund 350 Personen gingen.
Sozialchef stellt sich stur
Doch all dies brachte in Zürich das Sozialdepartement von Stadtrat Raphael Golta (SP) nicht von seinen Plänen ab, die gleiche Software zu installieren. Im Gegenteil, man gab sich zuversichtlich. In der stadträtlichen Antwort vom September heisst es: Es gebe «keine Gründe», von dem Projekt abzulassen. Die Rahmenbedingungen in Zürich seien besser als in Bern.
Enorme zusätzliche Belastung
So ging Citysoftnet im Januar also auch in Zürich in Betrieb. Und die Anwendung scheint auch hier Probleme zu verursachen. Auf eine Anfrage, die die «Neue Zürcher Zeitung» am Mittwoch stellte, reagierte das Sozialdepartement am Donnerstagnachmittag mit einer Medienmitteilung.
Kostenrahmen (noch) eingehalten
Darin steht zwar, dass der Kostenrahmen des Projekts Citysoftnet im Umfang von 26,4 Millionen Franken bisher eingehalten worden sei. Ausserdem seien Ende Januar sämtliche Zahlungen an Klienten korrekt ausgeführt worden.
Aber: Die Umstellung auf das neue System mit 800 Anwendern habe «erwartungsgemäss zu einer sehr hohen Arbeitsbelastung» geführt. Die Arbeitsbelastung für das städtische Personal sei auch heute, sechs Wochen nach der Einführung der Anwendung, noch zu spüren.
Hoffen auf Rückkehr zur Normalität
In der Mitteilung ist von einer «intensiven Zeit» die Rede. Wo genau die Probleme liegen, lässt die Mitteilung offen. Man wolle aber möglichst schnell «in den gewohnten Arbeitsalltag» zurückkehren.