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Hombrechtikon
16.02.2025
14.02.2025 08:02 Uhr

«Zukunftshaus» für Menschen mit Beeinträchtigungen

Bild: zvg
Die Vivazzo Stiftung bietet im Zürcher Oberland verschiedene Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Nun steht sie vor einem grossen Umbauprojekt in Hombrechtikon: Das Wohnhaus Kastanienbaum wird in den nächsten zwei Jahren saniert und erweitert.

Das Wohnhaus Kastanienbaum an der Rütistrasse 64 ist das Gründungshaus der Vivazzo Stiftung. Die Gebäudegruppe mit Innenhof bietet Menschen mit Beeinträchtigungen seit über 30 Jahren ein Zuhause.

Anpassungen nötig

Die Jahre sind an dem Wohnhaus nicht spurlos vorübergegangen: Neben allgemeinen Sanierungsmassnahmen muss es auch an die heutigen feuerpolizeilichen Standards angepasst werden. «Zudem bestehen Defizite bei der Barrierefreiheit», erklärt Thomas Meier, Geschäftsführer der Stiftung.

«Wir nutzen die Chance des Neubaus, um ein Zukunftshaus zu bauen, das gut auf die Bedürfnisse der Bewohnenden zugeschnitten ist.»
Thomas Meier, Geschäftsführer Vivazzo Stiftung

Rückzugmöglichkeiten wichtig

Stefan Wyss, Leiter des Wohnhauses, ergänzt: «Barrierefreiheit bei Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen hat aber noch einen weiteren Aspekt. Barrierefreiheit bedeutet im psychischen Bereich oft, dass Menschen in Not an die nötige Unterstützung kommen, ohne sich öffentlich zur Schau stellen zu müssen.» Und genau dies sei ein Problem, erklärt Wyss: «In den aktuellen Räumen kommt es immer wieder vor, dass die Hilfe in einem Wohnbereich geleistet werden muss, wo noch andere Bewohnende anwesend sind.» Dazu komme, dass das aktuelle Gebäude aufgrund seines Alters sehr ringhörig sei: «Die Treppen und die Böden knarzen laut. Gerade im psychischen Umfeld ist ein ruhiger Rückzugsort jedoch sehr wichtig.» Genau diese Probleme würden mit der Sanierung jetzt gelöst.

«Die Neu- und Umbauten schaffen Raum für 21 Cluster-Wohnungen sowie vier Wohngruppen.»

Fertigstellung bis Ende 2026

Der Umbau hat begonnen und soll im Herbst 2026 abgeschlossen sein. Den grössten Teil des Projekts finanziert die Vivazzo Stiftung durch einen Hypothekarkredit, mit einem Kantonsbeitrag und Beiträgen von Vergabestiftungen. Für die Umsetzung des Grossprojekts sei die Stiftung aber auf weitere Spenden angewiesen.

Die Neu- und Umbauten schaffen Raum für 21 Cluster-Wohnungen sowie vier Wohngruppen. In den Cluster-Wohnungen werden künftig bis zu 25 Bewohnende leben. Die Tagesstätte werden weitere 21 interne und externe Personen nutzen können, wo sie eine strukturierte Tagesgestaltung und sinnvolle Beschäftigung finden.

Clusterwohnungen mit Bad

Die Clusterwohnungen werden ein eigenes Bad haben, die meisten davon eine eigene Kochnische. «Die Vorfreude auf das eige Bad ist riesig», erklärt Pascale Raymann, Sozialpädagogin aus dem «Kastanienbaum». Aktuell würden sich zwischen vier und sieben Personen ein Badezimmer teilen, was immer wieder zu Konflikten führe. Im Rahmen der Teilhabe strebe die Vivazzo Stiftung für ihre Klientinnen und Klienten Arbeits- und Wohnformen an, die so nahe wie möglich an der Normalität der Bevölkerung liegen.

«Eine eigene kleine Wohnung mit eigenem Bad ist dabei ein wichtiger Schritt», erklärt Wyss. Zu den Cluster-Wohnungen werde es auch Gemeinschaftsräume geben: «So können die Bewohnenden je nach Bedürfnis zwischen Rückzug und Gemeinschaft wählen.»

www.vivazzo.ch

Legende

1)  Das Gebäude wird leicht saniert und wird neu eine Wohngruppe enthalten.

2)  Das Gebäude wird stark saniert und bekommt Arbeitsbereiche für Fachpersonen und Therapieräume.

3)  Das Haus wird ausgehöhlt und bekommt sechs Cluster- Wohnungen.

4)  Die Scheune macht einem Neubau mit 15 Cluster- Wohnungen Platz.

5)  Auf der Fläche entsteht ein Neubau als Mehrzweckgebäude mit Ateliers, Gemeinschafts- und Therapieräumen.

Ährenpost / Severin Kolb, Vivazzo Stiftung