Der Gemeinderat hatte einen Wunsch, den jeder Arbeitgeber gerne ebenfalls für sich in Anspruch nehmen würde. Seine Mitglieder sollten deutlich mehr Lohn erhalten – durchschnittlich 28'000 Franken statt 16'000 Franken.
Faktisch eine Verdoppelung
Weil neu noch Arbeitgeberbeiträge hinzukommen wären, hätte man von einer Verdoppelung ausgehen können.
Doch das Zürcher Stimmvolk machte nicht mit. Vor allem dank einer deutlichen Ablehnung der eher bürgerlich eingestellten Stadtkreise resultierte ein «Nein»-Anteil von über 53 Prozent.
Der FDP-Präsident zufrieden
Sehr zufrieden nahm man das Verdikt in bürgerlichen Kreisen auf. Përparim Avdili, der Präsident der Stadtzürcher FDP, sagt: «Das ist eine Riesenklatsche für die Linke».
Endlich hätten sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger gegen die rot-grüne Selbstbedienung in der Staatskasse gestellt. Für Avdili hat der Entscheid Signalwirkung. Selbst die GLP und die Mitte hätten «tragischerweise» dieser «masslosen und unverschämten» Verordnung zugestimmt.
Ein Wendepunkt?
Ein Jahr vor den Wahlen sagt er nun: «Dieses Nein ist ein Kipp-Punkt.» Die politische Stimmung drehe, sagt er. Für die Zukunft biete die FDP Hand für eine moderate Anpassung der Entschädigungsverordnung. Das sei keine leere Abstimmungsparole versprechen gewesen, dazu stünde die Partei. «Doch die vorliegende Vorlage wäre eine Frechheit allen Juniorentrainerinnen und -trainern gegenüber, die dreimal die Woche ehrenamtlich Trainings geben.»
Gedrückte Stimmung bei den Befürwortern
Ganz anders ist die Stimmung in der Volkshaus-Bar, wo sich die Befürworter trafen: Er sei verhalten optimistisch gewesen, so Sven Sobernheim (GLP). Immerhin zeige das knappe Nein, dass auch die Bevölkerung einen gewissen Reformbedarf anerkennt. «Wahrscheinlich wollten wir aber einfach zu viel aufs Mal», sagt er.
Ein neuer Anlauf zur Revision
Sie anerkennen das Resultat, wollen nun aber einen neuen Anlauf für eine Revision angehen, so die Befürworter. «Seit 30 Jahren wurde die Entschädigung nicht mehr reformiert», sagt Martina Novak, Co-Fraktionspräsidentin der GLP. Die befürwortende Allianz müsse nun gemeinsam mit der FDP schauen, wie eine mehrheitsfähige Allianz aussehen könnte.