Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Region
06.02.2025
06.02.2025 16:54 Uhr

Albert Schweitzers Nachfolger

Andreas Steiner als Arzt in Afrika. Bild: Andreas Steiner
Der Zrcher Oberländer Dr. Andreas Steiner feierte am 29. Januar 2025 seinen 88. Geburtstag. Er ist auch bekannt als Nachfolger von Albert Schweitzer in Lambaréné.

Dr. Andreas Steiner, der am 29. Januar 2025 seinen 88. Geburtstag feierte, ist weit mehr als nur der zweite Nachfolger von Albert Schweitzer in Lambaréné. Als Arzt und Humanist hat er in den entlegensten Ecken der Welt einen bleibenden Eindruck hinterlassen – sei es im Kriegseinsatz im Jemen, beim Aufbau von Spitälern in den peruanischen Anden oder durch die Leitung eines Spitalnetzwerks im heutigen Demokratischen Kongo. 

Sein Lebensweg

Dr. Andreas Steiner wurde am 29. Januar 1937 geboren und besuchte die Primarschule in Zollikon sowie das Gymnasium in Zürich. Nach der Matura 1955 begann er ohne Unterbrechung das Medizinstudium, das ihn unter anderem nach Genf, Hamburg und Paris führte. 1961 schloss er das Studium mit dem eidgenössischen Arztdiplom ab.

Während seiner Studienzeit beschäftigte er sich auch mit Geisteswissenschaften und reiste mehrfach nach Griechenland und in die Türkei. Nach dem Staatsexamen absolvierte er den Sanitätsoffiziersdienst und reiste 1962 für drei Monate durch Persien und Afghanistan.

Ab Juli 1962 arbeitete er ein Jahr als Assistent im Krankenhaus Wald im Zürcher Oberland, wo er von Dr. Robert Blass als Vorbild lernte. Im November 1963 kehrte er nach Zürich zurück, um seine Doktorarbeit zum Thema «Das nervöse Zeitalter» zu schreiben, die er 1964 abschloss. Sie wurde später als grundlegendes Werk anerkannt und gewürdigt.

Abenteuer in der Medizin und der Welt

Andreas Steiner, Arzt, Schriftsteller und Philosoph wurde in seiner Jugend von einer tiefen Sehnsucht nach wilden Landschaften und ursprünglich lebenden Menschen geprägt. Schon als Kind träumte er oft davon: «Als ich ungefähr zwölf Jahre alt war, fragte mich mein Vater bei einem Spaziergang, was ich im späteren Leben werden wolle. Ich sagte: Urwaldforscher! Diesem Drang kamen in meinen Kinderjahren die Abenteuer entgegen, die ich als Pfadfinder erlebte. Damals gab es in der Schweiz, auch im Zolliker Wald, noch wildwuchernde Natur, in die es mich hineinzog. Die Idee, den Urwald zu durchforschen, liess mich nie los.»

Diese Leidenschaft führte ihn als junger Arzt in wenig bereiste Länder wie Griechenland, Afghanistan und den Jemen, wo er sich mit der Sprache der Einheimischen vertraut machte und das Ursprüngliche suchte. Nach dem Studium entschied er sich für die Medizin, um den Menschen in seiner Natürlichkeit zu begegnen.

Als Chirurg und Arzt arbeitete er in Afrika und Südamerika, baute Krankenhäuser und betreute Dörfer fernab jeglicher Zivilisation. Dort übernahm er die gesamte Verantwortung, da keine Kollegen in der Nähe waren. «Ich baute Krankenhäuser in Afrika, ich rüstete sie aus, ich untersuchte und operierte jahrelang in ihnen. Ich behandelte Kranke in Dörfern, die von Steppe oder wildem Wald umgeben waren. Fern der Verkehrsstrassen richtete ich Gesundheitsstationen ein, die ich regelmässig besuchte», erzählt der Humanist.

Andreas Steiner: 2012 - Sevilla (links), 1960 - vor der Küste Libyens (Mitte), 2013 - Zürich (rechts) Bild: Andreas Steiner

Mit sechzig Jahren das Studium fortgesetzt

Nach zwanzig Jahren als «Arzt im Busch» und der Leitung medizinischer Projekte in Afrika und Südamerika, mit sechzig Jahren, entschied Dr. Andreas Steiner, das Studium fortzusetzen, das er in seiner Jugend als Alternative zur Medizin in Betracht gezogen hatte. Er immatrikulierte sich an der Universität und studierte Philosophie sowie neuzeitliche deutsche Literatur. 2003 schloss er das Studium als lic.phil. ab und begann in dieser Zeit zu schreiben. Heute ist er dankbar, dass er im späteren Leben nachholen konnte, was er in seiner Jugend zugunsten der Medizin zurückgestellt hatte.

Heute lebt Dr. Steiner im Zürcher Oberland, wo er sich wohl fühlt. Er ist seit Jahren mit einer Frau verheiratet, die ursprünglich aus der Provinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo stammt. Gemeinsam haben sie zwei Kinder und sechs erwachsene Kinder aus früheren Beziehungen.

Buchveröffentlichungen

Steiner schrieb schon seit seiner Jugendzeit, darunter einen Roman, zwei Theaterstücke, Gedichte und verschiedene Fragmente, die jedoch nicht veröffentlicht wurden. Seine erste Veröffentlichung erfolgte 1964 mit seiner Doktorarbeit. Seit 1990 hat er mehrere Bücher veröffentlicht. Darüber hinaus verfasste er etwa fünfundzwanzig medizinische Fachartikel, die nicht aufgeführt sind.

www.steiner-andreas.ch

Gabriela Gasser, Zürioberland24