Verhaltensauffällige Kinder bringen die integrative Schule an ihre Grenzen. Dies thematisiert die «NZZ am Sonntag» in ihrer aktuellen Ausgabe. Weil es immer mehr Sonderschüler gebe und die entsprechenden Schulen an ihre Kapazitätsgrenzen stossen, müssen Gemeinden und Kantone die Kinder in Privatschulen auslagern.
Gemäss der SRF-«Rundschau» sind etwa in den Kantonen Bern, Zürich und Aargau neue Sonderschulplätze geplant.
In Zürich jedes fünfte Kind
Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, sind alleine im Kanton Zürich 797 der 4000 separiertem Sonderschüler in Privatschulen ohne Sonderschulbewilligung untergebracht. Das ist jedes fünfte Kind. Dabei gilt die Unterbringung an einer Privatschule laut dem Zürcher Volksschulamt als letzte Lösung.
Herausforderndes Verhalten der Schüler
Gegenüber der Zeitung sagt der Thurgauer Volkschulamtschef Beat Brüllmann: «Der Grund liegt in der Zunahme von sehr herausforderndem Verhalten, in der Zunahme der Zahl von Kindern im Autismusspektrum und im begrenzten Platzangebot.»
Sein Kanton zählt einer Umfrage der NZZ zufolge zehn bis 20 solcher Fälle. Im Aargau sind es 87, in Luzern 50, in Schwyz 24 und in Basel-Stadt 27.
Gemeinden unter Druck
Zur Belastung wird die Unterbringung der Sonderschüler in Privatschulen für die Gemeinden. Mehrere Schulvorsteher kritisieren gegenüber der «NZZ am Sonntag» die Geschehnisse und die Kosten.
Kanton hält die Plätze knapp
«Der Kanton hält die Anzahl der Sonderschulplätze knapp», sagt die Dübendorfer Schulvorsteherin Susanne Hänni. «Dies hat zur Folge, dass Kinder dort auch einmal abgelehnt werden und dann besonders schwierige Fälle zurückbleiben.»
Im Kanton Zürich kostet ein Schüler in einer anerkannten Sonderschule 85'000 Franken. Die Gemeinden zahlen 55'000 Franken, der Rest wird vom Kanton gestemmt. Landet ein Sonderschüler aber in einer Privatschule, zahlt die Gemeinde den gesamten Betrag.