In der Siedlung an der Döltschihalde in Zürich-Wiedikon spitzt sich ein Konflikt zu: Über 100 Menschen, verteilt auf 58 Mietparteien, haben Ende November die Kündigung ihres Vertrags erhalten. Die Eigentümerin plant eine umfassende Sanierung, die Mietenden bangen jetzt um ihre Existenz und prüfen rechtliche Schritte.
Ruhiger Rückzugsort
Die Siedlung am Fuss des Uetliberg galt lange als ruhiger Rückzugsort mit gemeinschaftlichem Flair. Viele der Mietenden kennen die Eigentümerin persönlich, da sie einst selbst dort lebte. Umso grösser ist nun die Enttäuschung. «Wir haben nicht einmal eine Vorabinformation erhalten», berichtet ein Betroffener dem «Tagesanzeiger».
Besonders Familien und ältere Menschen, die seit Jahrzehnten dort wohnen, fühlen sich existenziell bedroht. Sie bezahlen Mieten, die deutlich unter dem Stadtzürcher Schnitt liegen. Wohnraum in der gleichen Preislage zu finden, ist nahezu unmöglich.
Zwei Eigentümer, zwei Philosophien
Die Siedlung gehört zwei Erben, die unterschiedliche Wege eingeschlagen haben. Während der eine Eigentümer durch regelmässige Renovierungen den Zustand seiner Gebäude aufrechterhält und keine Leerkündigungen ausspricht, setzt die andere Partei auf eine Totalsanierung.
Diese umfasst bauliche Veränderungen wie die Aufstockung der Häuser um ein Stockwerk, die laut dem Mann der Eigentümerin nicht in bewohntem Zustand umsetzbar seien.