Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Kanton
29.10.2024

Umbaupläne am Zürcher HB: «Völlig realitätsfremd»

Autofrei: So könnte es dereinst am HB in Zürich aussehen. Bild: Lisa Maire
Die rotgrüne Zürcher Stadtregierung will das Quartier um den Hauptbahnhof vom Autoverkehr befreien. Die Reaktionen sind heftig.

Der Zürcher Stadtrat will die Gegend rund um den Hauptbahnhof und das Central langfristig neu gestalten und sucht nach einem neuen Verkehrskonzept. Dafür hat er eine Testplanung für einen «Masterplan HB/Central 2050» gestartet. Zwei interdisziplinäre Fachteams haben Zukunftsszenarien für dieses Areal ausgearbeitet, die der Stadtrat vor rund zwei Jahren präsentierte.

Masterplan gegen den Autoverkehr

Jetzt werden die Planspiele konkreter, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet. So will der rot-grüne Stadtrat im kommenden Frühling den Masterplan für das Gebiet verabschieden. Laut dem Zeitungsbericht sieht der Masterplan ein radikal neues Verkehrskonzept vor: Am HB soll es praktisch keine Autos mehr geben, der Löwenplatz verlöre sein Tram, und das Central würde «zerschlagen».

Hunderte Millionen von Steuergeldern

In einem Kommentar spricht die (sonst für ihre vornehme Zurückhaltung bekannte) NZZ Klartext: «Sollten die Pläne umgesetzt werden, wird dies mutmasslich Baukosten von Hunderten Millionen Franken Steuergeldern verschlingen».

Künstlich geschaffenes Problem

Und dann stellt die Zeitung die entscheidende Frage: «Was ist das Problem, das den gegenwärtigen teuren Planungsaufwand rechtfertigen würde?» So klar sei das nicht. Der Stadtrat wünscht sich schlicht mehr städtebauliche «Qualität» an dieser Zentrumslage. 

Zürich habe Probleme, die sich andere Städte wünschen würden, so die NZZ: «Natürlich ist der Wunsch nach Freiraum grundsätzlich berechtigt. Eine attraktive Stadt braucht Fussgängerzonen, Plätze und Grünanlagen. Aber nicht überall. Der städtische Raum muss mehrere Funktionen erfüllen». Hier setze die städtische Planung völlig falsche Prioritäten. 

Verkehrsanschluss statt Aufenthaltsqualität

400 000 Passagiere verkehren täglich über den Hauptbahnhof. An diesem Ort sollte es nicht primär um Aufenthaltsqualität gehen, sondern um den Verkehrsanschluss ans Tram, aber auch ans Taxi und an weitere Transportmittel.

Thomas Renggli