Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Region
30.08.2024

Die di-Gallo-Gruppe formiert sich neu

Die averecura holding ag hat ihren Firmensitz beim Haus Wäckerling in Uetikon a. S. Bild: averecura ag
In der di-Gallo-Gruppe vereinten sich bis vor kurzem diverse Wohn- und Pflegezentren, unter anderem im Zürcher Oberland. Das Familienunternehmen hat sich nun neu formiert. Die Brüder Peter und Michael di Gallo haben ihre insgesamt 14 Häuser unter sich aufgeteilt und gehen künftig mit zwei unabhängigen Unternehmen eigene Wege.

Wenn es um Heime und Pflegeeinrichtungen im Zürcher Oberland geht, kommt man nicht um den Namen di Gallo herum. Vor 52 Jahren gründete Kurt di Gallo die gleichnamige AG in Grüningen und eröffnete mit der «Sonnhalde» die erste Pflegeeinrichtung. Über die Jahrzehnte kamen laufend weitere Häuser hinzu, wie z. B. das Pflege- und Betreuungszentrum Rosengarten in Gossau ZH oder das Wohn- und Altersheim Brunisberg in Hombrechtikon. 

Zwei eigenständige Unternehmen

Nun gehen die Brüder Peter und Michael di Gallo getrennte Wege und haben die insgesamt 14 Häuser unter sich aufgeteilt. Peter di Gallo hat die gleichnamige Peter di Gallo Unternehmungen AG mit Sitz in Grüningen gegründet und vereint darunter vier Häuser, u.a. die Sonnhalde in Grüningen. Unter der neu gegründeten averecura holding ag vereint Michael di Gallo insgesamt zehn Häuser. Dazu zählen sechs im Zürcher Oberland – in Bauma, Fischenthal, Wetzikon, Gossau, Hombrechtikon und Wald – weitere sind u.a. das Betreuungs- und Pflegezentrum Wäckerling in Uetikon am See, wo averecura auch ihren Firmensitz hat. Im Gespräch erklärt Michael di Gallo, wie es zur Teilung kam.

Herr di Gallo, wem gehörten die einzelnen Häuser bisher?

Die einzelnen Institutionen waren das Erbe von Kurt di Gallo an seine Kinder. Diese waren als Aktionäre gemeinsam verantwortlich. Die neue Aufteilung entspricht weitgehend den operativen Zuständigkeiten der letzten Jahre. Häuserübergreifende Tätigkeiten, wie beispielsweise die Organisation der Informatik, wurden zentral verwaltet.

Wie ist es zum Zusammenschluss der verschiedenen Häuser zur averecura gekommen?

Es wurde unter den Erben von Kurt di Gallo zunehmend schwierig, einen gemeinsamen Konsens in Bezug auf die Leitung der Institutionen zu finden. Eine Neuorganisation wurde notwendig und wird nun Innovationen möglich machen.

«Wir sehen eine klare Trennung als zukunftsweisender für alle Beteiligten.»
Michael di Gallo, CEO averecura ag

In der neuen Firma Ihres Bruders sind Sie im Management nicht mehr vertreten. Weshalb?

«Zu viele Köche verderben den Brei», sagt der Volksmund. Darum sehen wir eine klare Trennung als zukunftsweisender für alle Beteiligten. Beide neuen Unternehmungen beurteilen es zurzeit organisatorisch sinnvoller, getrennt zu arbeiten. Entscheidungen können schneller und individueller gefällt werden, was für den zukünftigen Erfolg entscheidend sein kann.

Wie kam es zu der gewählten Aufteilung der Häuser?

Im Sinne der Bemühungen um eine gerechte Teilung sahen es die Aktionäre als richtig, dass der Brunisberg in Hombrechtikon und der Rosengarten in Gossau der averecura ag zugeteilt werden, die Sonnhalde in Grüningen der Peter di Gallo Unternehmungen AG.

Was sind die Vorteile in diesem Zusammenschluss?

Dank der nun einfacheren und kleineren Führungsorganisation entstehen kürzere Entscheidungswege. Somit können Entwicklungen bedürfnisgerechter gestaltet und Massnahmen schneller umgesetzt werden. Davon profitieren die Bewohnerinnen und Bewohner sowie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichsam.

Die averecura holding beschäftigt gemäss Website 1'100 Mitarbeitende. Eine grosse Verantwortung...

Der Zusammenschluss in einer Holding lässt eine einfache Nutzung von Synergien zu und bietet den Mitarbeitenden innerhalb derselben Gruppe mehr Veränderungs- und Entwicklungspotenzial.

Ein solcher Zusammenschluss ist mit viel Aufwand verbunden. Welche waren die grössten Herausforderungen?

Die grössten Herausforderungen waren der Abschluss der neuen Verträge mit den Banken und verschiedenen Notariaten. Da wir mit denselben und vielen erfahrenen Mitarbeitenden weiterarbeiten und die Organisation weitgehend dieselbe geblieben ist, stehen wir nicht unter dem Druck, Neues zu schaffen. Wir können uns auf den laufenden Prozess der Optimierung und Anpassung konzentrieren.

Stehen bei averecura aktuell Projekte an, sind z. B. die Aufnahme weiterer Häuser geplant?

Nach der Neugründung befinden wir uns nun in einer Konsolidierungs- und Optimierungsphase. Die Instandhaltung der Institutionen ist bei uns eine Daueraufgabe.

Das primäre Ziel sind zufriedene Bewohnerinnen und Bewohner. Wir wollen auch eine attraktive Arbeitgeberin sein. Wenn diese Ziele mit einem langfristigen Wachstum verbunden sind, dann werden wir das prüfen.

Sie sind seit Jahrzehnten in diesem Bereich tätig. Was motiviert Sie immer wieder aufs Neue?

Die Freude, mit Menschen und zum Wohl von Menschen zu arbeiten ist eine Voraussetzung für unsere Arbeit. Und wenn die Arbeit gelingt und wir ab und zu ein herzliches «Danke» hören, dann ist das eine riesige Motivation.

Bei averecura sind diverse Familienmitglieder tätig. Wie ist das?

Wir freuen uns, wenn der nächsten Generation das Knowhow vermittelt werden kann, um die einzelnen Betriebe weiterhin erfolgreich in die Zukunft zu begleiten.

Was bedeutet der Name averecura?

Der Name averecura hat für uns die zentralen Bedeutungen von «umsorgt» und «behütet». Damit sprechen wir den primären Zweck unserer Institutionen in Bezug auf unsere Bewohnenden an. Wir sehen die Bedeutung als unseren Auftrag.

Das Interview wurde schriftlich geführt.

www.averecura.ch 

Eines der 10 Häuser von averecura ist das Pflegezentrum Rosengarten in Gossau ZH. Bild: zvg
Barbara Tudor