Zuerst eine kurze Rückblende: Am 21. April 2021 verkaufte der Stadtrat von Rapperswil-Jona 2'000 m2 schönstes, städtisches Bauland für 2.4 Millionen Franken an die chinesisch beherrschte Firma SinoSwiss. Den Deal hielt der Stadtrat geheim – bis er durch Linth24 zwei Jahre später, im Frühjahr 2023, aufflog.
Als das Baugesuch für den geplanten China-Bau letzten Dezember im Stadthaus auflag, erhob ich dagegen Einsprache. Letzte Woche zog ich sie zurück.
Der Kaufvertrag
Der von der Stadt mit SinoSwiss abgeschlossene Landverkaufsvertrag enthält folgende zwei grundlegend wichtige Bestimmungen:
Falls für den Bau von SinoSwiss im Joner Schachen bis zum 31. Januar 2024 «keine Baubewilligung» erteilt worden sei, falle der Landverkauf «ersatzlos dahin».
Sollten aber zum selben Zeitpunkt gegen die «erteilte Baubewilligung» Einsprachen hängig sein, verlängere sich der Vertrag bis zum 31. Januar 2026.
(Den vollständigen Wortlaut beider Bestimmungen siehe am Berichtsende.)
Keine Baubewilligung
Nun ist aber aktenkundig, dass es bis am 31. Januar 2024 für den China-Bau keine Baubewilligung gab. Es gab lediglich ein aufgelegtes Baugesuch, gegen das ich, und vielleicht auch andere, Einsprache machte – und die ich jetzt zurückzog.
Dass es keine Baubewilligung gab, bestätigte auch Stadtpräsident Stöckling. Letzten März sagte er im TV Ostschweiz, die Stadt hätte – «selbst ohne Einsprache» – bis Ende Januar 2024 keine Baubewilligung erteilen können. Und weiter: «Wenn der Stadtrat entschieden hätte, den Vertrag zu erneuern, wäre es seltsam gewesen.»
(Seltsam ist auch Stöcklings Aussage. Ob er mehr weiss als er sagte?)
China-Vertrag fällt dahin
Es gab also zum China-Bau weder eine Baubewilligung, noch waren Einsprachen gegen eine nicht vorhandene Baubewilligung hängig. Womit der Verkaufsvertrag für die 2'000 m2 Bauland im Joner Schachen «ersatzlos» dahingefallen ist.
Und damit wäre auch das Baugesuch der SinoSwiss zum «toten Papier» zu erklären, wie Anwälte das nennen.
Nur zwei Möglichkeiten
Erklärt der Stadtrat den Landverkaufsvertrag aber nicht für «dahingefallen», kann es dafür eigentlich nur einen Grund geben: Er machte mit SinoSwiss nach der Offenlegung des im März 2023 noch eine geheim gehaltene, neue Vertragsrevision. Damit hätte er in diesem strittigen Fall die Bürger hintergangen.
Aussteigen oder offenlegen
Linth24 hat den Stadtrat gemäss Öffentlichkeitsgesetz heute dazu aufgefordert, Stellung zu nehmen, ob er den Vertrag mit SinoSwiss als «ersatzlos dahingefallen» erklärt. Und wenn nein, warum nicht? Und ob es eine geheime neue Vertragsversion gebe, die umgehend offenzulegen wäre.