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Hombrechtikon
07.06.2024
07.06.2024 07:51 Uhr

«De bescht Dändliker-Schwinger»

Freut sich auf das NOS in Meilen: Shane Dändliker. Bild: Claudia Schweizer
Der erfolgreiche Feldbacher Schwinger Shane Dändliker freut sich auf das NOS-Heimspiel am 30. Juni in Meilen. Wie die Vorbereitung dafür aussieht und was ihn am Schwingsport fasziniert, hat er uns im Gespräch erzählt.

Aufgewachsen ist Shane Dändliker in Feldbach. «Ein Feldbacher Dändliker», sagt er lachend. Zum Schwingen sei er durch seinen Götti, Hansheiri Dändliker, gekommen, der damals Präsident des Schwingklubs Zürichsee rechtes Seeufer war. Auch Shane gehört diesem Club an.

Im Alter von zehn Jahren begann Shane erstmals, im Sägemehl zu schnuppern. «Es machte mir grossen Spass, vor allem zusammen mit meinem Cousin», erzählt der 29-Jährige. Daraus entwickelte sich eine grosse Leidenschaft.

«Ich habe mich immer nur dem Schwingen gewidmet, alles andere hat mich nicht interessiert.» Während seiner Lehrzeit musste er zunächst kürzertreten. Danach habe er mehr investiert und der Erfolg stellte sich ein. «Schwingen ist für mich eine grosse Leidenschaft, mehr als nur Hobby», schwärmt er. Schwingen sei Tradition, Urtümlichkeit, «Zämehebe» und Emotion pur.

Schwingfest vor der Haustür

Nun steht am 30. Juni 2024 in Meilen das grösste Fest im Nordostschweizer Verband an, das 128. NOS. «Es ist unser Heimfest, vergleichbar mit dem Pfannenstiel-Schwingfest, nur mit ein paar tausend Zuschauern mehr. Ein absolutes Highlight für mich, vor allem auch, weil alle Freunde und die Familie dabei sind.»

Dort möchte er natürlich mit den Besten mithalten und ein Topresultat erzielen. «Es ist vieles möglich, aber für einen Sieg muss alles passen, da das Teilnehmerfeld unglaublich stark ist.» Sein zweites grosses Karriereziel ist, nächstes Jahr in Mollis einen eidgenössischen Kranz zu gewinnen. Vor dem persönlichen Höhepunkt in Meilen tritt er beim St. Galler Kantonalschwingfest und beim Bergkranzfest in Stoos an. Shane trainiert für 10 bis 15 Veranstaltungen pro Jahr, hauptsächlich von April bis Mitte September. Zusätzlich gibt es Herbstfeste oder gelegentlich ein Hallenevent im Winter.

Technik und mentale Stärke

Für solche Wettkämpfe braucht es eine entsprechende Vorbereitung. Shane trainiert Kraft und Kondition sowie Technik mit verschiedenen Trainingspartnern. In der Vorbereitungszeit sind das je drei Trainingseinheiten pro Woche.

Ausserdem plant der 1,92 Meter grosse Schwinger, sein Gewicht von 119 auf 122 kg zu erhöhen. Wobei das Gewicht im Schwingen nicht entscheidend sei. Der Schwingstil variiere je nach Körperbau und Gewicht. «Ein schwererer Schwinger gewinnt nicht immer gegen einen leichteren», weiss Shane. Ein 80-kg-Schwinger könne z. B. mit Geschwindigkeit und Ausdauer punkten. Schwingen habe viel mit Taktik und Gespür zu tun. «Es bitz Chraft» brauche es auch noch, meint er schmunzelnd. Schnelligkeit, Kondition und mentale Stärke würden zudem den Erfolg ausmachen.

«Meine Stärke ist, hoch hinaus zu schwingen. Ein Bodenspezialist bin ich nicht», sagt er lachend. Sein Schwingstil sei immer mal wieder mit dem von Schwingerkönig Matthias Sempach verglichen worden. Das habe ihn anfangs überrascht, aber auch stolz gemacht. Nun arbeite er bewusst an dieser Technik, auch mithilfe von Videoanalysen.

In seiner knappen Freizeit und als Ausgleich trifft er sich mit Freunden, ist gerne in der Natur oder geniesst auch mal das «Dolcefarniente». Heute lebt er mit seiner Partnerin in Wolfhausen. «Sie unterstützt mich enorm. Ohne sie wäre der Spagat zwischen Arbeit und Schwingsport nicht möglich», betont er.

Sein bisher grösster Erfolg ist der Sieg am Schaffhauser Kantonalschwingfest von 2022 in Wilchingen. Auch auf zwei Siege beim Heimfest Pfannenstiel und auf drei Schwägalpkränze ist der gelernte Zimmermann stolz. Sein Ziel sei ursprünglich gewesen, die Zahl der Kränze von seinem Götti zu übertreffen. «De bescht Dändliker» zu sein, sagt er lachend. Das Ziel hat er mittlerweile erreicht.

Mehr Infos

Schwingen ist ein Zweikampf in einem Sägemehlring mit dem Ziel, den Gegner auf den Rücken zu legen. Das oberste Gebot: Man ist immer freundlich und gibt sich vor und nach dem Kampf die Hand. Der Sieger putzt dem Verlierer den Rücken.

Der Gewinner wird nicht mit Medaille oder Pokal ausgezeichnet, sondern mit einem Kranz, meist ein Eichenlaub-Imitat. Kränze gibt es an Teilverband-, kantonalen und eidgenössischen Schwingfesten sowie an Bergkranzfesten.

Gabriela Gasser, Redaktion Ährenpost