Pascal Turin
Nicht mehr lange bis zum Handball-Knaller: Am Samstag, 6. April, steigt in der Saalsporthalle in Zürich die Partie Schweiz gegen Norwegen. Auf dem Feld werden auch die Zürcherinnen Chantal Wick und Era Baumann stehen. Die Spielerinnen von GC Amicitia Zürich freuen sich bereits auf die Begegnung, auch wenn die Norwegerinnen eine harte Nuss sind.
Die Skandinavierinnen holten 2022 den Europameistertitel und wurden 2023 Vize-Weltmeisterinnen. Im Gegensatz dazu qualifizierten sich die Schweizerinnen 2022 zum ersten Mal überhaupt für die Europameisterschaften – und belegten am Ende den 14. Platz – vor den Schlusslichtern Serbien und Nordmazedonien.
«Es ist ein Privileg, gegen so einen starken Gegner spielen zu dürfen», sagt Nationalspielerin Chantal Wick. Sie kehrte 2023 nach vier Jahren im Ausland in die Schweiz zu ihrem Jugendverein GC Amicitia zurück. Zuvor spielte sie bei der Sport-Union Neckarsulm, dem BSV Sachsen Zwickau und Ajax Kopenhagen. Im Nationalteam hat die 30-Jährige bereits 50 Länderspiele bestritten. Sie hat mit ihrer Routine und Erfahrung eine wichtige Rolle im Team inne.
Zum Publikumsliebling gewählt
«Wir gehören sicher noch nicht zu den Top-Nationen, haben uns in den vergangenen Jahren aber stark weiterentwickelt», sagt Wick, die beim Schweizerischen Handball-Verband (SHV) 80 Prozent im Marketing arbeitet. Ein Grund für die positive Entwicklung der Frauen-Nati ist die konsequente Nachwuchsförderung. So wurde zum Beispiel 2020 die Handball-Akademie des SHV im Sportkomplex «OYM» (On Your Marks, zu Deutsch auf die Plätze) eröffnet. Zum «OYM» in Cham gehört neben einer professionellen Trainingsinfrastruktur auch eine Schule mit Gymnasium.
Era Baumann ist eine der Nachwuchshoffnungen, die dort die Matur machen will. Die 16-Jährige erzielte im Februar bei ihrem Debüt im Nati-Dress gegen Ungarn ihr erstes Länderspieltor. Und schon 2023 wurde sie von den Fans an den Swiss Handball Awards zum Publikumsliebling gewählt. «Ich habe mich sehr darüber gefreut», sagt Baumann. Ein konkretes Ziel hat sich die Zürcherin bisher nicht gesetzt, aber für sie ist klar: «Ich möchte alles aus mir rausholen.» Wenn sie wünschen könnte, dann würde sie gern einmal in Dänemark oder Norwegen spielen. «Handball ist zwar hart, aber auch fair», sagt Baumann. Vor und nach dem Spiel gebe man den Gegnerinnen immer die Hand. Der Sport sei ein guter Mix aus Schnelligkeit, Taktik und Technik.
Dieser Meinung kann sich auch Wick anschliessen: «Im Handball muss man athletisch parat sein und auch viel mental arbeiten», sagt die Spielerin von GC Amicitia. Parat sein will die Nati auch für Norwegen: «Unser ist Ziel es, möglichst lang mitzuhalten und es den Gegnerinnen schwer zu machen», so Wick. Die Partie ist auch ein Gradmesser für die Heim-EM Ende dieses Jahres.
Euphorie für die EM entfachen
Die Handball-Europameisterschaft der Frauen 2024 wird vom 28. November bis zum 15. Dezember in Ungarn, Österreich und der Schweiz ausgetragen. Spielort in der Schweiz ist die St. Jakobshalle in Basel. «Wir hoffen auf viele Fans und dass alle Schweizer Spiele ausverkauft sind», sagt Wick, die als Marketingprofi beim Verband auch in die Vermarktung der EM involviert ist. Bei den Schweizerinnen und Schweizern soll eine EM-Euphorie entfacht werden. Im Mai startet der Vorverkauf der Einzeltickets.
Infos und Tickets für die Heim-EM der Frauen 2024: handball.ch > Women’s EHF EURO 2024