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Küsnacht
14.02.2024

Sie singen für die Ukraine

Sie proben in der katholischen Kirche St. Georg in Küsnacht und treten dann in Zürich auf (v. l.): Joachim Schwander, Leiter des Vokalensembles Bleu, Konzertorganisator Jean-Daniel Fivaz und Zoryana Mazko, Leiterin des Chors Perespiv. Bild: Pia Meier
Musik für eine gute Sache: Der Küsnachter Chor Ensemble Bleu und der ukrainische Chor Perespiv treten erstmalsgemeinsam auf. In der Predigerkirche in Zürich präsentieren sie ein Benefizkonzert für Kinder in der Ukraine.

Pia Meier

Es steht ein grosser Auftritt in Zürich auf dem Programm: In der katholischen Kirche St. Georg in Küsnacht proben die beiden Chöre Ensemble Bleu und Perespiv einzeln oder gemeinsam. Das Vokalensemble Bleu wird von Joachim Schwander und der Chor Perespiv aus Dietikon von Zoryana Mazko geleitet. Die Vorbereitungszeit fürs Konzert am 25. Februar sei kurz, aber alle Mitglieder der beiden Chöre seien hochstehende Sängerinnen und Sänger, so Schwander.

Beim Konzert in der Predigerkirche stehen ausgewählte Werke aus der angelsächsischen und der ukrainischen Chorliteratur auf dem Programm. Diese zele­brieren die Schönheit des Lichts oder sind Gebete für ein friedliches Miteinander. Kernstück des angelsächsischen Teils des Programms bilden «O Radiant Dawn» von James MacMillan, «O nata lux» von Morten Lauridsen sowie «Song for Athene» von John Tavener. Die Stücke nehmen die Thematik von Licht und Auferstehung, aber auch Trauer auf.

Kernstück des ukrainischen Teils sind drei Sakralwerke von Mykola Leontovych («Tobi Boha Hvalym», «Divnoje Imja» und «Milist’ Miru»). Von ihm stammt auch das bekannte Lied «Schtschedryk», das gemeinsam gesungen wird. Perespiv wird unter anderem das Gebet für die Ukraine von Mykola Lyssenko aufführen, das bis heute nach jeder Parlamentssitzung in Kiew gesungen wird.

Eine fantastische Entdeckung für alle war «Bozhe Mij», eine Vertonung des 22. Psalms der sehr bekannten ukrainischen Komponistin Hanna Havrylets, die drei Tage nach Kriegsausbruch aufgrund der wegfallenden ärztlichen Versorgung an einem Aneurysma starb.

Nothilfeprojekte unterstützen

Der Erlös des Konzertes geht an Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. «Jeder Mensch, der den Krieg hautnah erlebt, leidet. Kinder sind besonders betroffen und verwundbar: Ihre Entwicklung wird durcheinandergebracht, sie leben in permanenter Angst, viele davon sehen ihren Vater nicht, ein oder beide Eltern wurden getötet», fasst Jean-Daniel Fivaz, Organisator des Konzertes, zusammen. «Ausserdem haben sie während des Krieges nicht mehr den gleichen Zugang zu und Chancen auf eine geeignete Bildung, die sie später fürs Leben rüsten sollte.» Kinder seien deshalb besonders auf Unterstützung angewiesen. Er habe Unicef Schweiz kontaktiert und sie über das Konzert informiert. Unicef werde die Spende in ein oder mehrere Nothilfe­projekte in der Ukraine investieren, wo der Bedarf gerade am grössten sei beziehungsweise die Finanzierung einen weiteren Schub brauche. Zum Beispiel für die mobilen Kinderschutz-Teams, die im ganzen Land unterwegs sind, psychosoziale Hilfe anbieten und sich zunehmend um unbegleitete Kinder kümmern.

Es bleibt wohl ein einmaliger Anlass

Wie ist es zum einmaligen gemeinsamen Konzert der beiden Chöre gekommen? «Die Sängerinnen und Sänger vom Ensemble Bleu wie auch das Publikum waren begeistert vom letzten Programm ‹Licht der Auferstehung›», erzählt Fivaz. Chorleiter Schwander schlug vor, das Konzert zu wiederholen, wenn möglich ausserhalb von Küsnacht. «Die Predigerkirche war am 25. Februar frei und wir hatten sowieso eine Probe am 24. Februar geplant. So kam die Idee, auch die ukrainischen Werke unseres Repertoires wieder aufzuführen, daraus ein Benefiz­konzert für die Ukraine zu machen und Mazko zu fragen, ob Perespiv mitmacht.»

Ob die beiden Chöre weiterhin gemeinsam Konzerte geben werden, ist offen. «Alles ist sehr schnell und spontan entstanden. Heute liegt der Fokus auf diesem Konzert. Da Perespiv momentan hauptsächlich aus Schutz suchenden Frauen aus der Ukraine besteht, ist es aktuell schwierig zu sagen, in welcher Form und Besetzung der Chor in Zukunft proben und auftreten wird.»

Perespiv hat sechs Chöre in der Schweiz, unter anderem in Zürich. Am Konzert in der Predigerkirche treten 25 Mitglieder auf. Unter ihnen sind auch Sängerinnen und Sänger aus den Kantonen Schwyz, Chur und Bern. «Es ist ein soziales Projekt, die Schutz suchenden Frauen haben ein grosses Bedürfnis zu singen», betont Mazko. «Dreimal pro Woche wird geprobt.» Das Ensemble Bleu hat 18 Mitglieder.

Das Vokalensemble der katholischen Kirche St. Georg in Küsnacht besteht aus Amateuren, hat aber ein hohes Niveau. Es gehört zusammen mit anderen Chören und Ensembles zur Musik St. Georg, der Musik der katholischen Kirchgemeinde Küsnacht-Erlenbach. Sowohl das Ensemble Bleu als auch Perespiv freuen sich über neue Sängerinnen und Sänger.

25. Februar, 17 Uhr, Predigerkirche Zürich. Türöffnung 16 Uhr. Vorverkauf: eventfrog.ch/ukraine sowie Poststellen. Informationen: musik-st-georg.ch oder perespiv.ch

Pia Meier/Zürich24